Stoppuhren, Sanduhren, Zählorgien - der Möglichkeiten Timer beim Spielen zum Einsatz zu bringen, sind viele. Was Carlo Emanuele Lanzavecchia in BERMUDA dazu eingefallen ist, war aber noch nie da: Luft anhalten als Zeitmesser. Apnoetaucher sind eindeutig im Vorteil.
Der italienische Autor, der sich bisher eher mit FEUERDRACHEN (Haba) und RUMPELRIESEN (Drei Magier) beschäftigt hat, geht im Bermuda Dreieck auf Tauchgang. Dort liegen wertvolle Schätze, die eine unheimliche Nixe aber gar nicht so gerne rausrückt. Da müssen mutige Taucher schon gemeinsam an der Schatzsuche arbeiten.
Das Taucherlebnis nimmt Lanzavecchia wörtlich. Sind drei Taucher beteiligt liegen drei Schätze aus, bei denen die Tiefe des Tauchganges vorgegeben ist. Sie liegt zwischen sechs und zehn Tiefenmetern. Das Tauchen läuft in Form eines kooperativen Ablagespiels á la THE GAME ab. Tauchkarten dürfen auf- und absteigend gelegt werden. 12 Karten mit Werten von 1 bis 9 hat davon jeder auf der Hand. Auf eine 5 können sie damit entweder eine 6 oder eine 4 legen. Das Problem der Absprache gibt es nicht, da alle damit zu tun haben, die Luft lange anzuhalten. Jeder spielt möglichst schnell seine Karten ab. Die Gruppe muss daher darauf achten, nicht mehr Karten als gefordert zu spielen, denn sonst sind sie am Schatz vorbeigetaucht.
Sobald einer Luft holen muss, ist der Spaß vorbei. Schätze, die sie nicht erreichen, bekommt die Nixe, was der wiederum ein bis drei Siegpunkte bringt. Insofern muss die Gruppe darauf achten, die höherwertigen Schatzkarten selbst zu ergattern, denn für sie zählt jeder Schatz nur einen Punkt. Nach fünf Tauchgängen wird Bilanz gezogen, wobei es nicht einfach ist, die Nixe zu besiegen.
Eine verrückte Idee, die für die Österreicher immerhin eine der vielen dort vergebenen Auszeichnungen Wert war. Neben UGO und BROOM SERVICE taucht BERMUDA als „Spiele-Hit mit Freunden“ auf. Mich selbst fasziniert der kreative Einfall, ich zweifle aber an der Langzeitwirkung. Die Tauchvorgänge sind einfach zu schnell vorbei. Es ist zwar schön, sich am schwächsten Glied in der Gruppe orientieren zu dürfen, aber wenn dem schon nach 15 Sekunden die Luft ausgeht, dann gewinnt durchweg die Nixe. Zumal die Karten auch stimmen müssen. Im Spiel zu dritt stehen gerade einmal 36 von 63 Karten zur Verfügung, da entstehen automatisch Lücken, die beim besten Willen und bei extremer Tauchdauer nicht gefüllt werden können. Tolle Idee, der aber dann doch auf dem Weg in die Spieltiefe die Luft ausgeht.
Wertung: Vielleicht nächsten Monat wieder
Titel: BERMUDA
Verlag: Huch
Autor: Carlo Emanuele Lanzavecchia
Spieleranzahl: 3-6
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 8 Euro