
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Es gibt nur wenige Spiele, die sich länger als zehn Jahr auf dem Spielemarkt behauptet haben. KUHHANDEL von Rüdiger Koltze gehört zu diesen Verkaufsschlagern. Ein unscheinbares kleines Mitbringspiel bei Ravensburger, das sich aber nicht nur zum Verschenken eignet, weil man es sich erst einmal selbst schenken sollte.
KUHHANDEL ist ein Auktionsspiel, in dem man möglichst hochwertige Tierquartette einkaufen muss. Sobald zwei Spieler identische Tiere ersteigert haben, dürfen sie dem anderen einen "Kuhhandel" anbieten. Verdeckt wird dabei Geld für die Tiere geboten; wer in dieser Phase gut bluffen kann, hat meist gute Karten für den Spielausgang.
Drei bis fünf Spieler können eine Menge Spaß mit diesem sehr lautstarken Versteigerungsspiel haben. In diesem Jahr hat Ravensburger eine praktische Neubearbeitung auf den Markt gebracht. Mit der neuen Schachtel kauft man absolut keine Luft mehr mit: Nicht einmal halb so groß wie die alte Verpackung ist die witzig gezeichnete Neuausgabe, die Preisreduzierung fällt allerdings nicht so kräftig aus.
Wieland Herold
Spieletelegramm:
Titel: KUHHANDEL
Verlag: Ravensburger
Autor: Rüdiger Koltze
Grafik: Josef Blaumeister, 1985; Trevor Duntan 1996
Spielerzahl: 3-5
Alter: ab 9 Jahre
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: ca. 14.- DM
Die Rezension erschien 1996 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 23/ 1996 R 120/2020

Zum Spiel und zum Autor:
Der in der Nähe von Göttingen lebende Rüdiger Koltze startete seine Karriere 1982 mit dem MILLIONENSPIEL erfolgreich. Sein erstes Spiel landete gleich auf der Auswahlliste für das Spiel des Jahres, was im damaligen Procedere einer Nominierung gleichkam.
1985 gelang ihm dieser Erfolg für KUHHANDEL gleich noch einmal, wobei dieses Bluff- und Versteigerungsspiel sich als Dauerbrenner erwies. Es ist heute noch auf dem Markt und weltweit verbreitet. All das habe ihm in den letzten dreißig Jahren eine Million an Tantiemen eingebracht, erzählte er mir 2017 für ein Interview. Die Rechte hat er 2015 an Ravensburger verkauft. Er habe keine Familie, keine Kinder, deshalb habe er diese Lösung bevorzugt.
Bis auf die Neuauflagen von KUHHANDEL und einer Masterfassung tauchte zwischen 1985 und 2014 Rüdiger Koltze spielerisch ab. „Mein Geld habe ich am Anfang mit Autos, später mit Grundstücken und Immobilien verdient, die Spiele waren stets nur ein Sahnehäubchen.“ Trotzdem besuchte er 2012 und 2015 das Göttinger Autorentreffen. Mit beiden dort vorgestellten Spielen kam er zu weiteren Veröffentlichungen. Vor acht Jahren war es das Laufspiel WALPURGIS mit Hexen, die in der Walpurgisnacht zum Brocken im Harz aufstiegen. Bei Ravensburger wird es zum LAUF RAUF! mit einer MÄDN-Variante bis in die dritte Ebene. Die 2015 vorgestellte HECKMECK-Variante RAFFZAHN ist inzwischen bei Schmidt Spiele erschienen.
Das Bild zeigt Koltze in seiner Gartenlaube in Bettenrode bei Göttingen mit seinen erfolgreichen Spielen. Die Kuhhandel-Ausgabe ist die allererste Kleinauflage, die er noch selbst gestaltet hat.