
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
VISIONARY – Bauten im Blindflug
Im letzten Jahr konnte Claude Weber mit dem Partyspiel WAT’N DAT? (ASS) überraschen, in dem mit Stöckchen und Glassteinen, im Team gelegt, Begriffe entstanden. Holzteile spielen auch eine wichtige Rolle in VISIONARY, einer Idee des New Yorkers Ron Dubren. Besonders an seinem Team-Spiel ist, dass Bauvorgaben blind umgesetzt werden müssen.
Über zwölf Bausteine verfügt jedes Team. Ein Konstrukteur mit Augenbinde und ein dirigierender Bauleiter muss mit in jeder Mannschaft sein. Vier Spieler braucht es daher mindestens für eine Partie VISIONARY. Gespielt wird nach Würfelvorgabe zeitgleich gegeneinander oder gegen eine Sanduhr. Baukarten zeigen einen Bauauftrag, den die Bauleiter sprachlich an die Konstrukteure übermitteln müssen. Da geht es dann nicht nur um exaktes Beschreiben der Bauteile, sondern auch deren korrekte Aufstellung.
Läuft der erste Kampf völlig blind ab, dürfen die Konstrukteure beim Kampf gegen die Uhr vorher einen Blick auf die Baukarte werfen. Gespielt wird auf Punkte oder auf sechs Gewinnkarten.
Wer meint, nur die blinde Rolle sei schwierig, irrt. Die Aufgabe der Anweisenden ist ebenso komplex. Deshalb spiele ich VISIONARY sehr gerne mit Kindern, die lernen, mehr auf ihre exakte Sprache zu achten und schulen ihre Motorik. Die gelungene Mischung aus Kommunikations- und kompetitiven Bauspiel erweitert das Genre der Partyspiele nach WAT’N DAT im letzten Jahr. Auch VISIONARY landet auf einem Platz der Auswahlliste zum Spiel des Jahres.
Wieland Herold
Titel: VISIONARY
Verlag: Schmidt
Autor: Ron Dubren
Spielerzahl: 4-8
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: ca. 59.- DM
Die Rezension erschien 1997 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 13/ 1997 R 127/2020

Zum Spiel und zum Autor:
1997 hatte der US-Amerikaner Ron Dubren mit dem Wortspiel OVERTURN und dem Partyspiel GOTTA SECOND schon zwei Spiele auf den Markt gebracht. VISIONARY war seine erste deutsche Publikation, der nach dem Erfolg 1999 noch OHNE WORTE (ASS), LACH DICH SCHLAPP und MEGA MEAL (beide Ravensburger) folgten.
Das untere Bild stammt von der Spielpräsentation am Schmidt-Stand in Essen 1997.