
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
MANITOU - Der Wilde Westen lebt
Der Wilde Westen lebt! Das, was sonst nur große Brettspiele vermögen, nämlich Spielgeschichten zu erzählen und nachvollziehbar zu machen, gelingt dem jungen Autor Günter Burkhardt mit dem Kartenspiel MANITOU (Goldsieber) auf überzeugende Weise.
Zwei bis vier Spieler gehen mit ihren Indianerstämmen auf die Jagd nach drei Büffelherden. Vielschichtig läuft diese Hatz ab. Da wird vor jeder der drei Runden sorgfältig die Jagdmannschaft zusammengestellt. Jäger und „Große Krieger“ werden taktisch geschickt ausgewählt, damit am Ende einer Jagdsaison möglichst viele Büffel, aber auch gegnerische Bogenschützen, Häuptlinge, Medizinmänner, Regenmacher und Squaws gefangen in die heimischen Tipis gelangen.
Die psychologische Einschätzung der Mitspieler, der strategische Karteneinsatz und ein ungewöhnlicher Kartenspielablauf machen MANITOU zu einem vielschichtigen, spannenden und äußerst innovativen Kartenspiel, das außerdem durch eine gelungene grafische Umsetzung zu überzeugen weiß.
Wieland Herold
Titel: MANITOU
Verlag: Goldsieber
Autor: Günter Burkhardt
Grafik: Franz Vohwinkel
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten
Preis: ca. 10.- DM
Die Rezension erschien 1997 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 14/ 1997 R 128/2020

Zum Spiel und zum Autor:
Der Realschullehrer Günter Burkhardt startete 1997 als 36jähriger zu Beginn gleich richtig durch. Er durfte sich nicht nur über MANITOU freuen, sondern hatte mit LANG LEBE DER KÖNIG und BÜRO CRAZY (beide FX Schmid) gleich zwei weitere Spiele in seinem Erstveröffentlichungsprogramm. BGG verzeichnet vorher noch Eigenpublikationen wie die QUASSELSTRIPPE (1994) und DAS LIEBLINGSSPIEL DES ADAM RIESE 1996.
MANITOU gefiel nicht nur den Juroren von Spiel des Jahres, es erreichte den fünften Platz beim Kartenspielpreis der Fairplay und den zehnten Platz beim Deutschen Spielepreis. Im Jahresrhythmus folgten mindestens zwei bis drei weitere Veröffentlichungen. Mit KUPFERKESSEL (Goldsieber) landete er 2002 erneut auf der Auswahlliste der Jury und gewann den österreichischen Titel Spiele Hit für Zwei. Die Spiele MAORI (Hans im Glück, 2009) und POTATO MAN (Zoch, 2014) kamen auf die Empfehlungsliste der Jury Spiel des Jahres.
Beim Kartenspielpreis der Fairplay war er noch erfolgreicher, sein VOLLTREFFER Berliner Spielkarten) gelangte 2000 auf den vierten Platz und mit VOM KAP BIS KAIRO (Adlung Spiele) erreichte er 2002 den ersten Platz.
Sein bisher größter Erfolg im Team mit seiner Tochter Lena war 2018 die Auszeichnung mit dem Kinderspiel des Jahres für FUNKELSCHATZ.
Von seinem Lehrerberuf hat er sich schon vor einiger Zeit beurlauben lassen. Er arbeitet inzwischen hauptberuflich als Spieleautor, engagiert sich in seiner Heimat in der Nähe von Bad Ditzenbach im Sportverein und ist für Die Grünen im Gemeinderat.
Das Bild zeigt Günter Burkhardt auf der Spiel 1996 zusammen mit Karsten Höser und Florian Herold. Ganz oben ist Synes Ernst zu sehen beim ersten Test von MANITOU auf dem Goldsieberabend 1997 in Nürnberg.
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