Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Galaktische Farmen
Satirisch nimmt die Firma Amigo den Weltraumboom zur Jahrtausendwende auf. Einer ihrer erfolgreichen Kartenspielautoren, Uwe Rosenberg, der mit dem Bohnen-Sammel- und Tauschspiel BOHNANZA enormen Erfolg hat, tritt mit SPACEBEANS gegen die großen Brettspiele an. Wer wird Herrscher des „Bohniversums“ und sammelt die meisten außerirdischen Lebensformen in Bohnengestalt.
Über den kleinen Prinzen und Kubricks 2001 bis zum Krieg der Sterne ist alles bohnenmäßig aufbereitet, originell in einen ungewöhnlichen Spielablauf verpackt, in dem die Mitspieler ihre sämtlichen Handkarten weiterverschenken müssen. Auch hier werden Sammlungen aufgebaut und in Punkte umgewandelt, wer als erster 30 erreicht, wird zum obersten „Weltraumbohnenbauer“ ernannt.
Rosenberg ist wieder ein gefälliges, neuartiges Kartenspiel gelungen, das viele Freunde finden wird. Es besitzt zwar nicht ganz die Genialität seines irdischen Vorbilds, unterhält aber unter den vielen Weltraumspielen ausgezeichnet.
Wieland Herold
Titel: SPACE BEANS
Verlag: Amigo
Autor: Uwe Rosenberg
Grafik: Björn Pertoft
Spieler: 2-5
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 40 Minuten
Preis: ca. 10.- DM
Die Rezension erschien 1999 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Spiel 19/ 1999 R 141/2020
Zum Spiel und zum Autor:
Seinen ersten Erfolg fuhr Rosenberg als junger Autor mit dem zweiten Platz für MILLENIUM 1991 im Hippodice Wettbewerb ein. Das Spiel erschien unter der Ägide von Peter Gehrmann 1992 als TIMES bei Salagames. Dort veröffentlichte der Redaktionsleiter außerdem noch die Idee MARLOWE von Uwe Rosenberg. Danach ergab sich die ertragreiche Kooperation mit Amigo.
BOHNANZA (1997) war dann sein erster ganz großer Erfolg, das Spiel landete nicht nur auf der Auswahlliste der Jury Spiel des Jahres. Es gewann den À la Carte-Preis der Fairplay 1997 und erreichte den fünften Platz beim Deutschen Spielepreis.
Der auch internationale Siegeszug setzte sich aber erst danach in Gang. Seit 23 Jahren schon liefert Amigo Gartenbohnen, Saubohnen und auch die ein oder andere Blaue Bohne in unendlich vielen gelben Schachteln aus. Keiner hat mehr so den rechten Überblick, was da alles in rosenbergscher Gartenerde inzwischen herangezüchtet wurde. Das klassische Saatgut wurde vielfach gemendelt und gegendert, musste sich gegen die Bohnenmafia wehren, trat Seereisen an, gelangte in den Wilden Westen und kämpfte sich in BOHNRÖSCHEN durch Rankenwerke.
SPACE BEANS war eine satirische Reaktion des Amigo-Redakteurs Uwe Mölter und Uwe Rosenbergs auf die inflationäre Herausgabe von Weltraumspielen zur Jahrtausendwende.
Nach seinem Studium der Statistik gründete Uwe Rosenberg 2000 zusammen mit Hanno Girke und Marcel-André Casasola Merke den Lookout Spieleverlag. Er behielt aber im Gegensatz zu Klaus Teuber, der sich an Kosmos band, seine Unabhängigkeit und veröffentlichte weiter Spiele bei vielen Verlagen, so das Zweipersonenspiel BABEL 2001 bei Kosmos oder 2004 YELLOWSTONE PARK bei Amigo.
Die großen Erfolge mit komplexen Aufbauspielen wie in AGRICOLA gönnte er aber Lookout Games.
Auch in der Folgezeit unterstützte er Neugründungen von Verlagen, so Feuerland und die Edition Spielwiese. Ganz aktuell hat er auch die Wyrmgold GmbH mit angeschoben und dem jungen Verlag ROBIN VON LOCKSLEY spendiert.
Auf dem Bild ist der 29jährige Uwe Rosenberg 1999 in Essen mit seinem damaligen Gesamtprogramm zu sehen.