Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Spiele im Duett
Was macht man, wenn der Partner mit SCHACH nichts anfangen kann, DAME und MÜHLE öde findet, aber sich trotzdem spielerisch unterhalten möchte? Die meisten Brettspiele entwickeln erst mit mindestens drei oder vier Spielern ihren Spielreiz. Taktische Spiele für zwei Personen gehen schlecht, die meisten Spieleverlage sind sehr zurückhaltend bei Spieleveröffentlichungen für ein Duo. Trotzdem findet man immer einmal wieder gute Ideen, die genügend Spielreiz entwickeln, um nicht im Spieleregal zu verstauben. Lassen Sie sich anregen, einige lange Winterabende stehen uns noch ins Haus:
Der mutigste Verlag in diesem Bereich kommt aus Österreich. Unter dem Firmennamen Peri werden zurzeit die besten taktischen Spiele für zwei Spieler produziert. Der verantwortliche Spieleredakteur, Wolfgang Perner, hat ein unkonventionelles und freches Konzept in eher schlichte Spieleschachteln verpackt, mit denen er hoffentlich auch in den Spieleläden landen wird. Mit ZATRE, einem mathematischen Kreuzworträtselspiel, ist Peri immerhin auf die Bestenliste von Spiel des Jahres geraten.
Ganz hochkarätig ist OXFORD, ein logisches Strategiespiel. Jeder Spieler hat Spielsteine, die auf der einen Seite mit einem O und auf der anderen mit einem X gekennzeichnet sind. Die Zugweite der Steine orientiert sich an der jeweiligen Anzahl der O- bzw. X-Steine. Da der gezogene Stein am Ende jedes Zuges umgedreht werden muss, ändern sich ständig die Zugmöglichkeiten. Gelingt es einem Spieler, seinen Gegner in eine Position zu zwingen, dass er nur noch O- oder X-Figuren auf dem Spielfeld hat, ist er Sieger.
Eine einfache Grundregel, das Spiel ist ganz schnell erklärt, danach aber spannend bis zum Schluss, das macht ein Spitzenspiel aus.
Wieland Herold
Spieletelegramm:
Titel: OXFORD
Autor: Kris Burm
Verlag: Peri
Spielerzahl: 2
Spieldauer: etwa 20 Minuten
Preis: ca. 39.00 DM
Spiel 10/1993 R181/2020
Die Rezension erschien 1993
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: Gerne morgen wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Kris Burm startete mit dem österreichischen Verlag Peri-Spiele. INVERS, sein erstes Spiel, war gleich ein großer Erfolg. Er landete damit auf der Auswahlliste für das Spiel des Jahres 1991. Später erschienen neben OXFORD noch BI-LITAIRE und TASHKENT DOMINO bei Peri.
Der 1957 geborene belgische Autor ist aber vor allem bekannt durch sein GIPF-Projekt, mit Ideen, die er ursprünglich im Eigenverlag Don & Co herausgebracht hat, die später dann zuerst bei Schmidt und ab 2016 bei HUCH! erschienen.
Mit fast allen Spielen dieser Reihe landete er auf der Auswahl- oder späteren Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres. Darunter GIPF selbst 1998, ZÈRTZ (2000), DVONN (2002), PÜNCT (2006) und TZAAR (2008).
Das Bild stammt aus Essen 1997, als Burm GIPF erstmalig präsentierte.