Matthias Kumpernass, der den Verlag F-Hein-Spiele inzwischen vier Jahren erfolgreich weiterführt, setzt seit kurzer Zeit auf kleine, kompakte quadratische Spieleschachteln. Da stecken pfiffige Ideen in den Kästen wie VIER IM ZOO oder SUPERDOKU und BOLA, die durchaus Tiefgang besitzen.
Dr. Ferdinand Hein hat sich noch nicht ganz von seinem ehemaligen Verlag verabschiedet, immer wieder liefert er neue Spiele, auf die Matthias Kumpernass gern zurückgreift. BOLA gehört dazu. Die vierzehnzeilige kurze Regel passt in den kleinen Schachteldeckel. Das Spielmaterial besteht aus 12 quadratischen Pappkarten, die beidseitig mit Kugeln von insgesamt acht Farben bedruckt sind. Jede Kugelfarbe existiert damit dreimal im Spiel und eben diese drei Kugeln einer Farbe gilt es immer wieder zu finden.
Die zwölf Karten werden ausgelegt, abwechselnd wird eine umgedreht, wobei der Gegenspieler nie sofort zurückdrehen darf. Sobald einer der beiden Kontrahenten drei Kugeln einer Farbe aufdeckt, erhält er einen Siegpunkt. Wer zuerst fünf Punkte erreicht, gewinnt BOLA nach schnellen fünf bis zehn Minuten.
BOLA folgt dem alten WENDELIN UND WANDA-Prinzip Rudi Hoffmanns. In dem Klassiker aus den 70er Jahren gab es aber eine gleichmäßige Aufteilung der Farben auf den Rückseiten. Das hätte für BOLA eine Verdreifachung der Kartenzahl nötig gemacht und man hätte acht identische Farben aufdecken müssen. Ferdinand Hein hat die Struktur deutlich vereinfacht, sodass Kinder mit seiner Aufgabenstellung sehr gut klarkommen. Für sie ist es eine diffizile Memo-Aufgabe, bei der sie sich bestimmte Farbpositionen einprägen. Wer einmal die Lage der drei blauen Kugeln gesehen hat, wird diese reproduzieren können. Trotzdem kommt Taktik ins Spiel. Wer nämlich eine Karte aus einer offen liegenden Dreierkombi umdreht, weiß, dass sein Gegner diese nicht zurückdrehen darf. Er zwingt ihn, eine zusätzliche Karte dieser Farbe umzudrehen, damit er nicht erneut punkten kann. Da sind dann Kinder oft im Vorteil, da sie sich leichter merken, unter welcher Kugel welche Farbe steckt, sodass sie mit ihrem Gegenzug vielleicht gleich eine neue Dreierkombination aufdecken können.
Rudi Hoffmann bot Vielfalt, die zu einem echten Gehirnverdreher wurde. Ferdinand Hein bietet anspruchsvolles Memo-Vergnügen, das durchaus eine Herausforderung darstellt, in der Wiederholung aber redundant wird. Mein sechsjähriger Enkel ist inzwischen so fit, dass er sich gemerkt hat, dass unter den blauen Kugeln nur die Farben Weiß, Orange und Schwarz sein können und unter den roten Kugeln nur Hellblau, Gelb und Orange. Mit dem Wissen und dem üblich sonstigen Erinnerungsvermögen haben seine Eltern und sein Großvater keine Chance mehr gegen ihn. Er gewinnt zwar gern, stellt sich aber ebenso ohne Zögern neuen Aufgaben.
Wertung: Nächste Woche wieder.
Titel: Bola
Autor: Ferdinand Hein
Verlag: F-Hein-Spiele
Spielerzahl: 2 Spieler
Alter: ab 7 Jahren (Verlagsangabe), durchaus auch schon für Fünfjährige geeignet
Dauer: ca. 5 bis 15 Minuten
Preis: ca. 6 Euro