Freitag, 2. April 2021
VIELE DINGE
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Spiele mit Sprache - VIELE DINGE
Wer denkt bei "C" an einen Clown, obwohl dieser auf der Bildkarte "Zirkus" nicht abgebildet ist? Viele Bilder liegen auf dem Tisch. Ein Buchstabe wird aufgedeckt und sofort suchen bis zu acht Spieler nach Begriffen auf den Karten. Dabei dürfen auch Dinge genannt werden, die nicht direkt zu sehen sind, aber zum Thema einer Bildkarte passen. Doch man muss schnell sein, bevor ein anderer zugreift!
Um sprachliche und gedankliche Kreativität und Geschwindigkeit geht es in dem neuen Adlung-Spiel VIELE DINGE. Voraussetzung für das Ergreifen von kleinen Bildkarten ist, dass vorher ein Begreifen stattgefunden haben muss. Adlungs Bildkärtchen sind einerseits mit Buchstaben und andererseits mit sehr klar gehaltenen Bildmotiven aus unterschiedlichen Erfahrungsbereichen bedruckt. Die Hälfte der Karten wird mit der Bildseite nach oben ausgelegt. Eine Buchstabenkarte wird umgedreht, so dass nun zu den Bildern passende Begriffe, die mit der Buchstabenvorgabe beginnen, gesucht werden.
Sobald einer der Spieler sechs Karten gefunden hat, ist die Spielrunde beendet. In der Auswertung werden die gefundenen Begriffe überprüft, schon genannte dürfen nicht weiter verwandt werden, so dass nach kreativen Ersatzlösungen gesucht werden muss. Für den Spieler mit den meisten gültigen Begriffen gibt es zwei Karten als Siegpunkte, der Nächstplatzierte erhält noch eine. Die Kartenauslage wird danach ergänzt, nach sechs Runden steht dann der Sieger von VIELE DINGE fest.
Das Spiel, das Karsten Adlung zusammen mit Bernhard Naegele entwickelt hat, ist anspruchsvoll. VIELE DINGE ist viel mehr als ein Lernspiel, die beiden Autoren bezeichnen es als „(be)griffiges Kartenspiel“. Es ist ein Kommunikationsspiel, das nicht nur für Kinder reizvoll ist. In zwei Varianten für Drei- bzw. Sechsjährige wird mit den Kartenfarben gespielt. Wie so oft, liefert uns Adlung in einer kleinen und äußerst preiswerten Kartenspielschachtel beachtliches Spielvergnügen, das, ohne aufdringlich zu sein, en passant exzellente Sprach- und Argumentationsschulung für Kinder bedeutet.
Titel: VIELE DINGE
Autoren: Bernhard Naegele, Karsten Adlung
Grafik: T. Hammer und J. Martens
Verlag: Adlung Spiele
Spieler: 2-8
Alter: ab 3 Jahren
Preis: ca. 6 €
Spiel 27/2003 R57/2021
Die Rezension erschien 2003 www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: gerne morgen wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Möbelgriffe haben den damals 27 -jährigen Korntaler Behördenangestellten Karsten Adlung vor 30 Jahren zu seinem ersten Spiel CHEROLI inspiriert. Er bot das Spiel damals Franckh Kosmos an, wo es wegen der Materialfülle abgelehnt wurde. Dort bekam er aber den Tipp, es beim Göttinger Spieleautorentreffen zu versuchen. In Göttingen brachte eine Partie mit Alex Randolph, der begeistert war, die Entscheidung, dass er das Spiel selbst herausbringen wollte.
Der Verlag Adlung-Spiele war auf den Weg gebracht und damit ein gewichtiges Spiel, das fast 2 Kilo wog, vollgepackt, ganz ohne Luft, ein Spielkasten der später gut die Hälfte seiner rund 150 kleinen Folgespiele hätte aufnehmen können.
CHEROLI folgte 1992 noch das Würfelspiel KARMAS. Ein Jahr später zeichneten sich schon die eigentlichen Umrisse seines erfolgreichen Weges als Verleger ab. Seine eigenen Spielideen passten in immer kleinere Schachteln, wie auch schon TAKTVOLL. Der Weg zur Profilierung im Bereich Kartenspiele war beschritten.
Den großen Durchbruch schaffte er zusammen mit Reinhard Staupe und dem Ablegespiel SPEED. Große Erfolge hatte er dann später noch mit Spielen wie MEUTERER und VERRÄTER. Daneben war er auch auf der Empfehlungs- oder Nominierungsliste der Kinderspiele mit Ideen wie IM MÄRCHENWALD (nominiert 2001) VIELE DINGE (empfohlen 2004) und MANIMALS (empfohlen 2007). An VIELE DINGE und MANIMALS war Bernhard Naegele beteiligt, der ausschließlich Spiele für Adlung Spiele veröffentlicht hat. Naegele arbeitet als Projekt Manager bei Bosch Thermotechnik, für Adlung übernimmt er auch redaktionelle Arbeiten.
Adlung, der sich selbst als hyperaktiv bezeichnet, ist sicher, dass seine Spiele ihn therapiert hätten. Lern- und Förderspiele sind ihm daher stets im Programm wichtig gewesen und haben vor allem in den letzten 15 Jahren seine Veröffentlichungen geprägt. Deshalb hat er sich auch von der Spiel in Essen zurückgezogen und besucht seit 2018 die zeitgleich stattfindende Messe Therapie in Hamburg.
Das Bild zeigt Karsten Adlung 2015 in Nürnberg.
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