
Es ist erstaunlich, wie der Redakteur Reinhard Staupe in den eher angestaubten Nürnberger-Spielkarten-Verlag seit einigen Jahren frischen Wind bringt. Und das mit großem Erfolg: 2013 war der Verlag mit Steffen Benndorfs QWIXX knapp am Hauptpreis „Spiel des Jahres“ vorbeigeschrammt, ähnlich erging es diesem Autor 2015 mit THE GAME.
In die Fußstapfen dieser erfolgreichen Spiele könnte nun QWINTO treten. Die Autoren sind Uwe Rapp und Bernhard Lach, die seit zehn Jahren vor allem mit der AUSGERECHNET-Reihe von Huch unterwegs sind. Anfangs hatte sie die Idee nach Deutschland rund um BUXTEHUDE geführt, inzwischen plagt sie das FERNWEH in UPSALA und HONOLULU.
Mit QWINTO liegen sie ganz auf QWIXX-Linie. Die Utensilien Block, Würfel, Ergebnisse, die für alle nutzbar sind, tauchen auch hier auf. Man achte aber auf die Nuancen: Der QWINTO-Block enthält drei Farbreihen mit neun Eintragungsfeldern. Die Reihen sind versetzt angelegt und enthalten jeweils eine Lücke, sodass nur fünf Spalten mit drei Feldern direkt untereinander stehen. Reihen- und Spaltenergebnisse bringen Siegpunkte. In lückenlosen Reihen wird die höchste Endzahl gewertet, in vollständigen Spalten jeweils ein besonders markiertes Feld. Keine Zahl darf in Reihen und Spalten doppelt vorkommen, wobei die aufsteigende Folge zusätzlich noch in den Reihen beachtet werden muss.
Die Eintragungen ergeben sich durch drei den Farbreihen zugeordnete Farbwürfel. Die Spieler entscheiden, ob sie alle drei oder weniger Würfel nutzen, wobei einmaliges Nachwürfeln erlaubt ist. Das Ergebnis dürfen alle Spieler vollständig nutzen, der aktive Spieler muss es übernehmen. Eingetragen wird immer die vollständige Summe aller benutzten Würfel, die passende Reihe muss den Würfelfarben entsprechen. Fehlwürfe gegen Ende des Spiels kann sich damit nur der aktive Spieler einhandeln. Das wird ebenso wie in QWIXX mit fünf Strafpunkten geahndet. Das Spiel endet, wenn ein Spieler zwanzig Strafpunkte kassiert oder wenn er zwei Reihen vollendet hat. Siegentscheidend sind dabei meist gar nicht die Reihenpunkte, die bei unvollständigen Reihen übrigens nur einen Punkt pro Eintragung bringen, sondern die fünf Spaltenwertungen, die man möglichst vollständig in die Schlusswertung bringen sollte.
Der besondere Spielreiz ergibt sich aus der Verknüpfung der beiden Wertungsbereiche. Das QWIXX-Gefühl stellt sich schnell ein, aber die Abrechnungsspannung ist eine andere. QWINTO hat den Vorteil, dass die Optionen für aktive Spieler identisch sind und kennt damit nicht die Einschränkungen, die QWIXX noch hatte, weil nur bestimmte Würfelkombinationen genutzt werden durften. Die Befürchtung, dass damit auch identische Spielabläufe eintreten, bewahrheitet sich zum Glück nicht. Jeder geht letztlich dann doch seinen eigenen Weg.
Ein Würfelspiel auf Augenhöhe zu seinem Vorläufer, schnell erklärt, verbunden mit hohem Widerspielreiz, mit dem einzigen Nachteil, dass der Punkteblock nur begrenzt reicht. Da helfen nur Laminieren und nicht wasserfeste Folienschreiber nutzen oder die Nachbestellung.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: QWINTO
Autoren: Uwe Rapp und Bernhard Lach
Verlag: Nürnberger-Spielkarten-Verlag
Spielerzahl: 2 - 6 Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 9 Euro