
Der Luxemburger Spieleautor Jaques Zeimet spielt gern mit den Wahrnehmungsmöglichkeiten von uns Spielern. Immer wieder zeigt er auf, dass eigentlich simple Prozeduren in unseren Gehirnwindungen ganz schön durcheinanderkommen können. Die Jury „Spiel des Jahres“ war schon einige Male angetan von seinen Ideen, so landete KAKERLAKENSALAT 2008 und drei Jahre später GEISTESBLITZ auf der Empfehlungsliste. Nun könnte nach fünf Jahren wieder ein ähnlicher Spielansatz gewürdigt werden.
Zeimet macht deutlich, dass wir nicht einmal bis „7“ zählen können. Glauben Sie nicht? Eine Runde DIE FIESEN 7 wird Sie überzeugen, dass dem so ist! Johann Rüttinger und Kathi Kappler haben die Rahmenbedingungen für dieses mehr als unterhaltsame Spiel mit unserem Gedächtnis geschaffen. Verpackt in der kleinen quadratischen Schachtel des Verlags Drei Hasen in der Abendsonne sind 110 von Rolf Vogt illustrierte Gaunerkärtchen.
Die Karten liegen alle gleichmäßig verteilt auf verdeckten Stapeln vor zwei bis sechs Spielern. Reihum werden sie aufgedeckt und dann gilt es, scheinbar simpel, nur auf fünf verschiedene Kartenarten zu reagieren. Bei den einfachen Ganovenkarten wird nur von eins bis sieben und dann wieder rückwärts gezählt. Ein Gauner mit Handy zählt nicht, sondern räuspert sich nur, alle anderen müssen ihn aber in der Weiterzählung berücksichtigen. Ähnlich funktioniert das bei dem durch eine Pistole bedrohten Gangster, der ist allerdings sprachlos ob der Bedrohung. Doppelganoven werden doppelt gezählt. Für den aufdeckenden Spieler ist das noch einfach, aufpassen müssen die folgenden Spieler, der nächste wird nämlich übersprungen. Sollten die beiden Ganoven zusätzlich noch telefonieren, läuft das ebenso ab, allerdings mit doppeltem Räuspern. Das war es schon, nur fünf Kartentypen bringen Spieltische zum Kreischen.
Wenn alle auch ganz schnell verstehen, was sie machen müssen, läuft es am Tisch trotzdem ständig quer. Da muss in Gedanken mitgezählt werden, da wartet man, an der Reihe zu sein und wird dann doch übersprungen. Wer einen Fehler macht oder zu lange zögert, erhält alle bisher gespielten Karten aus der Mitte. Außerdem dürfen die Beteiligten anzweifeln, ob die gerade genannte Zahl überhaupt richtig ist. Gewinner wird der Spieler, der am besten reagieren und die gedanklichen Hürden nehmen kann, um damit nach einer guten Viertelstunde seine Karten als erster loszuwerden.
Für die Meisterganoven empfiehlt Zeimet, eine Schippe draufzulegen. Da wird Runde für Runde ein neues Geräusch oder es werden sogar Sätze für die Handykarten erfunden. Dann wird es total schwierig, wenn der Handyton „1,2,3,4,5,6,7, wo ist meine Frau geblieben?“ lautet oder die Gruppe sich andere verrückte Dinge ausdenkt. DIE FIESEN 7 sind ein hervorragender Nachfolger von dem Gehirnverdreher KAKERLAKENSALAT und machen in jeder Runde mit mehr als zwei Spielern riesigen Spaß. Das reichte auch für die Empfehlungsliste der Jury "Spiel des Jahres".
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: DIE FIESEN 7
Autor: Jaques Zeimet
Verlag: Drei Hasen in der Abendsonne
Spielerzahl: 2 – 6 Spieler
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 15 - 25 Minuten
Preis: ca. 13 Euro