Eiersuche in DRAGOMINO
Wenn sich Bruno Cathala und Marie und Wilfried Fort zusammentun, dann will entweder der eine das TAL DER WINKINGER anspruchsvoller gestalten oder die anderen dem Bruno helfen KINGDOMINO kindgerecht zu portionieren. Die drei Spiel des Jahres-Preisträger widmen sich vorerst der Domäne des Ehepaars Fort, dem Kinderspiel.
„Drachenstarkes Dominospiel“ nennen sie DRAGOMINO, dessen Landschaftskärtchen schon sehr an das Spiel des Jahres 2017 erinnern, dem aber die Gratwanderung nach unten wunderbar gelingt. Zuletzt ist so etwas Marco Teubner mit STONE AGE JUNIOR (KdJ 2016) erfolgreich gelungen, von ihm ist zu hören, dass er sich im Augenblick an PALEO-KIDS versucht.
Die Kinder bauen kein Königreich auf, sondern sind auf der Suche nach Drachenbabys. Wie beim großen Bruder legen sie Landschaftskarten an. Wie bei KINGDOMINO wählen sie dabei aus vier Kärtchen aus. Wüste, Vulkanlandschaft, Wald und Berge müssen nicht zusammenpassen, sollten sie aber, denn immer, wenn identische Landschaftsflächen aneinanderstoßen, werden die Kinder mit einem Drachenei belohnt. Je nach Landschaft sind die Drachen unterschiedlich fruchtbar
Die Regeln sind schnell erklärt. Jedes Kind beginnt seinen Landschaftsbau mit einem Landschaftsplättchen. Dann bedienen sie sich abwechselnd für die Erweiterung aus der Tischmitte. Wer passend anlegt, nimmt sich ein entsprechendes Drachenei. Von den 14 Wüsteneiern zeigt nur die Hälfte Nachwuchs. Die sieben befruchteten Eier bleiben in jeder Landschaft erhalten, aber die Relationen ändern sich, so sind es im Wald nur vier leere Eier und noch fruchtbarer sind die Drachen, die im Vulkangebiet brüten, da gibt es nur zwei Nieten unter den neun Eiern.
Wer ein leeres Ei aufdeckt, bekommt zum Trost die kleine Drachenmama aus Holz, mit ihr darf man in der nächsten Runde das erste Dominoplättchen auswählen. Sind alle Plättchen gelegt, zählt jeder seine Drachenbabys, die alle einen Punkt wert sind. Leere Eierschalen bringen nichts, dafür erhält der letzte Besitzer der Drachenmama noch einen Punkt. Damit die Nachwuchssuche nicht zu sehr vom Glück abhängt, hat sich das Autoren-Trio noch eine Quell-Variante ausgedacht. Wenn auf den Feldverbindungen eine Wasserstelle auftaucht, darf man sich geheim vor der Entscheidung zwei Dracheneier anschauen.
Die Landschaftsentwicklung mit Eiersuche kommt gut bei der Zielgruppe an. Grundschulkinder verstehen durchaus etwas von den Wahrscheinlichkeiten und greifen daher schon lieber zum Vulkangebiet während Wüste links liegen bleibt. Domino-Plättchen und Dracheneier sind aus dicker Pappe und lassen sich gut für Kinderhände greifen. Die Drachemama ist niedlich, hätte aber durchaus etwas größer ausfallen dürfen. Die Beratung des Ehepaar Forts hat gefruchtet, das „große“ Spiel ist kindgerecht, aber wiedererkennbar in eine Dracheninselwelt transportiert worden, die bei Kindern ähnliche Spannung aufkommen lässt, wie große Geschwister und Eltern sie vor vier Jahren erlebten. Der Glücksfaktor ist größer, aber der Trost der Drachenmama kommt gut an, zumal damit auch die Bedeutung der Zugreihenfolge den Kindern nahegebracht wird. Die Chancen, dass eine erwachsene Idee auch für Kinder gewürdigt wird, stehen nicht schlecht, was sowohl für Bruno Cathala als auch für Marie und Wilfried Fort zum zweiten Mal einen großen Holzpöppel bringen könnte.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: DRAGOMINO
Autoren: Bruno Cathala, Marie und Wilfried Fort
Grafik/Design: Maëva da Silva, Christine Deschamps
Verlag: Pegasus
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 25 Euro
Spiel 42/2021