"Was hast du gestohlen?"
Da muss man schon perfekt des Französischen mächtig sein, um mit dem Titel TAPIKÉKOI etwas anfangen zu können. „Tu as piqué quoi?“ - „Was hast du gestohlen?“ nennen Laurent Toulouse und Romaric Galonnier ihr erstes gemeinsames Spiel, mit dem sie nichts stehlen, aber für Djeco gewinnen konnten. Ihre Idee wurde in Frankreich mit dem Prix des Enfants du Palais du Jeu und dem Preis Jouet 2020 in Toulon ausgezeichnet. Aktuell ist es in Deutschland auf der Empfehlungsliste für das Kinderspiel des Jahres gelandet.
Dabei stammt ihre Idee aus der Mottenkiste der Kindergeburtstagsspiele, ist also wahrlich nicht neu. Wer kennt nicht das Spiel mit dem verschwundenen Gegenstand, bei dem zehn oder 20 Einzelteile im Stuhlkreis ausliegen. Alle schauen sich diese an, ein Kind wird hinausgeschickt und die anderen entfernen ein Teil, das das Kind dann erraten muss.
Nichts anderes machen Toulouse&Galonnier in TAPIKÉKOI. Sie binden die klassische Idee in eine häusliche Geschichte ein. In Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Garten eines kleinen Hauses, lassen sie zwei bis vier Kinder zwölf Gegenstände auslegen. Da kommen die Bücher ins Wohnzimmer-Regal, dort steht das kleine Rad am Gartenhäuschen und die Nachttischlampe neben dem Bett. Wenn die Kinder mögen, kann das aber völlig anders aussehen. Das Fahrrad steht dann auf dem Bett, die Bücher auf dem Herd und die Lampe liegt im Sandkasten.
In dieses friedliche Haus brechen nachts Einbrecher ein, die bis zu vier Gegenstände mitgehen lassen. Ein Kind übernimmt den Part der bestohlenen Familie und versucht herauszubekommen, was entwendet wurde. Es sucht so lange, bis es alle Teile gefunden oder einen Fehler gemacht hat. Jeder gewonnene Chip bleibt in den Kinderhänden, sogar bei den Dieben, wenn sie nicht entdeckt wurden.
Wenn die zwölf ausliegenden Gegenstände nicht mehr ergänzt werden können, endet die Suche. Im Spiel zu zweit und zu viert ist das nach sechs Runden der Fall, im Spiel zu dritt schon nach vier. In der Regel gewinnt der Familienspieler mehr Chips als die Diebe. Daher ist TAPIKÉKOI eigentlich nur im Duell gerecht, da beide Kinder gleich oft an der Reihe sind. Im Spiel zu dritt ist ein einziges Kind zweimal der Familienspieler und bei vier Spielern sehen zwei in die Röhre. Da hätten sich die Autoren unbedingt einen Ausgleich ausdenken müssen.
Trotzdem funktioniert die Idee. Dieses Gedächtnisspiel ist und bleibt ein Dauerbrenner, nur braucht es dazu eigentlich keine Spieleschachtel.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: TAPIKÉKOI
Autoren: Laurent Toulouse, Romaric Galonnie
Grafik/Design: Sébastien Chebret
Verlag: Djeco
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 45/2021