
SAMMELSURIUM
Ravensburger Casino-Serie: COLOMINO
Die Casino-Serie war die Antwort der Ravensburger auf den Erfolg der 3M-Spiele aus den USA. Im edlen Buchschuber erschienen zwischen 1971 und 1975 13 Spiele. Verantwortlich war der damalige Redaktionsleiter Erwin Glonnegger, der 1987 in einem kleinen Sonderheft der Zeitschrift „Spielblatt“ seine damaligen Überlegungen darlegte: „Bei der Ausstattung der CASINO-SERIE ging ich seinerzeit Anfang der 70er Jahre unter anderem auch von Erfahrungen mit Büchern aus. Deshalb wurden z.B. die Packungen mit Buchbinderleinen überzogen und mit einer abnehmbaren Titelbanderole aus Papier versehen, ähnlich dem Schutzumschlag eines Buches. Die Packung war ferner so gestaltet, dass sie hochkant in einem Bücherregal aufgestellt werden konnte. Das bedeutete unter anderem auch, dass das Spielmaterial sehr kompakt in der Schachtel untergebracht werden musste.“
In der Reihe veröffentlichten Autoren wie Alex Randolph, der auch 3M mit auf den Weg gebracht hatte, er startete 1974 mit QUARO noch unter dem Pseudonym L.W. Bones, daneben erschienen Klassikerausgaben wie SCHÖNE ALTE SPIELE, das Ravensburger schon in den 60er Jahren in flacher Schachtel veröffentlicht hat. Auch Max Kobbert kam mit COLOMINO hier zu seiner ersten Veröffentlichung. Am erfolgreichsten waren Lizenzausgaben der Firma Spencer-Murray aus Pennsylvania, die mit dem BÖRSENSPIEL und JOCKEY zum Erfolg in den ersten Jahren beitrugen.
Max Kobberts erstes Spiel: COLOMINO
Kurz nach seinem Psychologiestudium während der Arbeit an seiner Dissertation entwickelte der 28jährige Max Kobbert den DOMINO-Ableger COLOMINO. Erwin Glonnegger erkannte das Potential des Spiels und Autors, der fortan fast ausschließlich Ravensburger treu blieb und sich und dem Verlag mit dem Dauerbrenner DAS VERRÜCKTE LABYRINTH (1986) viel Geld einbrachte. Erst einmal brachte Glonnegger aber 1973 in der renommierten CASINO-Reihe mit COLOMINO das Spiel des damals unbekannten Autors heraus.
Wahrscheinlich war Glonnegger einerseits von der Nähe zu TWIXT fasziniert, denn in Kobberts Idee geht es auch darum, zwei Spielfeldseiten miteinander zu verbinden, andererseits reizt die Bepunktung auf dem Weg dorthin.
144 Spielsteine mit Farbkreuzen, die ein- bis vierfarbig sein können, und Jokersteinen sollen in ein 9x9 oder 12x12 Felder großes Gebiet gelegt werden, in dessen Randmarkierungen die vier Spielfarben auftauchen. Jeder Spieler bekommt eine Ablageleiste auf die er fünf zufällig gezogene Spielsteine stellt.
Reihum legen alle stets drei Steine passend á la DOMINO an, gestartet wird von der jeweiligen Grundlinie aus. Gebaut wird einerseits an einer Seitenquerung, andererseits an der Bildung von offenen und geschlossenen Höfen, um Siegpunkte zu erlangen. Beim offenen Hof fehlt noch ein Stein zur völligen Umrandung. Ein geschlossener Hof ist von allen Seiten umgeben. Für diese Höfe gibt es Prämien, gelbe und blaue Spielmarker, die am Ende ein oder zwei Punkte wert sind. Kettenzüge sind besonders lukrativ, wer mit seinen drei Chips mehrere Höfe besetzen kann, bekommt für den ersten Hof die normale, für den zweiten die doppelte und für den dritten die dreifache Prämie. Sobald ein Spieler die gegenüberliegende Grundlinie erreicht, darf jeder noch einmal ziehen und dann werden die Punktechips addiert.
Auch in Zeiten von KINGDOMINO & Co. besitzt Kobberts COLOMINO noch Reiz, der sich aus der vielschichtigen Bepunktung und dem Brückenschlag ergibt. Wer ahnt, dass er vorn liegt, wird geradliniger bauen, um das Ende herbeizuführen. In der Zwischenzeit können die anderen aber durch Bildung von Ketten-Höfen aufholen.
Schönes Legematerial für die damalige Zeit, der Plastikbeutel zum Ziehen der Steine hätte allerdings einer aus Stoff sein können. Sonst finden wir in diesem CASINO-Spiel den üblichen hohen Standard, den diese Ravensburger-Reihe hatte und zudem mit COLOMINO noch ein gutes Spiel.
Titel: COLOMINO
Autoren: Max Kobbert
Grafik: o.A.
Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: 2 - 4
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Preis: ca. 60.- DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 24 - S24/2021