Sonntag, 20. Juni 2021
SEQUENZ
SAMMELSURIUM
Bütehorn Buchkassetten: SEQUENZ
Die Buchkassetten, die Ravensburger und Pelikan bis Mitte der 70er Jahre herausbrachten, waren wirtschaftlich nur bedingt Erfolge für die Verlage. Als beide Firmen ihre Reihen einstellten und die hannoverschen Pelikane dann bald auch ihre Spielproduktion, füllte die Lücke eine neue Firma aus dem Umfeld von Hannover. Die Bütehorn KG brachte ab 1976 wertige Buchschuber-Spiele unter dem Dach des Buchholz Verlags in Sarstedt bei Hannover heraus, hielt sich allerdings auch nur bis 1982 auf dem Markt.
Markenzeichen der Buchkassetten aus Sarstedt waren Klappdeckel und Druckknopf-Verschluss an einem Leinenanhänger. Heute ist das zwar eine Schwachstelle vieler in die Jahre gekommenen Spiele, damals war das aber eine originelle Idee. Die Reihe der mittleren Buchkassetten in den 80ern verzichtete dann schon auf diesen Verschluss und nutzte einen normalen Pappdeckel. Von diesen Ausgaben wurden mit der Insolvenz des Verlags einige von Hexagames übernommen. Der Verlag aus Dreieich nutzte die Spiele, um ein gutes Startprogramm neben dem Wirtschaftsspiel LONG SHORT zu haben.
Das Bütehorn-Programm war geprägt von großen, mittleren und kleinen Buchkassetten-Spielen. Daneben gab es einige Spiele in flachen Schachteln u.a. die damals sehr bekannten Ferienrallys. Prägend für die Programmgestaltung war Erik Grischeit als Produktmanager, er hatte vorher für Parker gearbeitet. Grischeit, der mit dem Schweizer Journalisten Walter Luc Haas befreundet war, holte bekanntere Autoren ins Programm. So kam er an DAMPFROSS, das in der Ausgabe von Schmidt Spiele 1984 Spiel des Jahres wurde. Auf der ersten Liste der Jury Spiel des Jahres 1979 waren gleich zwei Titel des Verlages vertreten. SETI bekam den ersten Sonderpreis für das schöne Spiel. Die Jury wollte damit zugleich auch den Buchholz-Verlag für sein Bemühen um besonders schön und aufwändig gestaltete Spiele würdigen. Neben SETI landete BLOCKADE von Sid Sackson auf der Auswahlliste. RÄUBER UND GENDARM von Rudi Hoffmann kam 1981 auf dem Bronzeplatz in diesem Jahr, hinter SAGALAND und FOCUS. 1982 schaffte es dann GEISTER von Alex Randolph auf die Liste der Jury.
SEQUENZ
Mit dem strategischen Spiel SEQUENZ begann Roland Siegers vor 40 Jahren seine Autorenkarriere. Mit kleinem Bild und Unterschrift setzte er als junger Autor ein Ausrufezeichen gleich zu Beginn des Regelwerks, absolut nicht selbstverständlich für die frühen 80er Jahre.
Typisch ist da eher das abstrakte Ambiente, in der Siegers Spiel daherkommt. Gespielt wird auf einen 7x7 großen Spielplan. Optisch erst einmal verwirrend sind die Felder sieben Farben sieben Buchstaben und sieben Zahlen zugeordnet. Die Spieler erhalten acht Spielsteine, große schwarz-weiße Holzzylinder.
Das Spielziel ergibt sich aus dem Titel SEQUENZ, jeder versucht entweder alle Felder einer Farbe, einer Zahl oder eines Buchstaben zu besetzen. Es geht dabei nicht um Abfolgen von 1-7 oder A-G, sondern um 7x das „E“, 7x die „3“ oder 7x die grünen Felder. Wer das zuerst schafft, gewinnt die Grundvariante des Spiels, die nur 15 Minuten dauert.
Abwechselnd setzen die Spieler ihre Steine auf beliebige Felder, die nicht an vorhergesetzte angrenzen müssen. Sind alle Steine gesetzt, dürfen sie sich wie die Dame im SCHACH beliebig bewegen, nur besetzte Felder sind tabu.
Die dreifache Konzentration auf Farben, Zahlen und Buchstaben ist nicht einfach, macht das Spiel auch etwas mühsam. Die Farben fallen leicht, wobei rot und pink schlecht zu unterscheiden sind. Für Spieler mit Rot-Grün-Sehschwäche dürfte SEQUENZ unspielbar sein, da an extra Markierungen für die Farbfelder nicht gedacht wurde.
Da Farben leichter fallen als die anderen Sequenzen, schlägt Siegers in einer Variante vor, in der auf acht Punkte gespielt wird, dass jeder nur einen Punkt für eine Farbsequenz, zwei für die Buchstaben und vier für identische Zahlen bekommt.
Die Idee klingt gut, bei gleichstarken und aufmerksamen Spielern ziehen sich die Partien aber hin, bleiben recht statisch in der Auseinandersetzung um Gewinnpositionen. Da wartet man oft auf den Fehler eines Gegners oder versucht zumindest dessen Laufwege so zu blockieren, dass er an wichtige Felder, die man für die eigene Wertung braucht, nicht herankommt.
SEQUENZ ist nicht unbedingt ein Vorzeigespiel des Autors, der später viel interessantere Spiele entwickelt hat, so UISGE, WINKELADVOKAT, MISSISSIPPI und LANCELOT. Alles Spiele, die die Jury in den Jahren nach SEQUENZ auf ihrer Auswahlliste zum Spiel des Jahres hatte, wobei UISGE den Sonderpreis Schönes Spiel 1984 erhielt. SEQUENZ gehört zu den Spielen, die Hexagames mit übernahm, ein Verlag für den Roland Siegers später einige Zeit als Redakteur arbeitete, bevor er für Mattel ein erstaunliches Autoren-Programm generierte, das den Verlag 1989 mit CAFÉ INTERNATIOL das Spiel des Jahres brachte.
Titel: SEQUENZ
Autoren: Roland Siegers
Grafik: o.A.
Verlag: Bütehorn
Spielerzahl: 2
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Preis: ca. 40.- DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 25 - S25/2021
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