SAMMELSURIUM
Pelikan Travellerserie: SCHÜTZENFEST
Die bei Spielesammlern bekanntesten Spiele aus dem Pelikan Verlag sind die Buchkassetten, die zwischen 1974 und 1976 herausgegeben wurden. Zeitgleich erschienen wie bei Ravensburger 12 Spiele im Traveller Format. Die ursprünglich nur für Tinten und Farben bekannte Firma aus Hannover mit dem Wappentier Pelikan, war ab den 30er Jahren die wesentliche Firma in Deutschland für Füllfederhalter. Die Erfolge führten in den 70er Jahren zu einer großen Erweiterung der Produktpalette. Neben Spielen kamen Drucker, Projektoren, sogar Kosmetik ins Sortiment der Firma. TKKG wurde von Pelikan ursprünglich entwickelt. Die Expansion ließ die inzwischen von der GmbH zur AG gewordene Firma straucheln. 1984 wurde sie von der Condorpart AG in der Schweiz übernommen, die die Spieleproduktion nicht fortführte. Inzwischen gehört Pelikan dem malaysischen Unternehmen Goodace, das nunmehr als Pelikan International Corporation Berhad firmiert.
Pelikan griff in der Traveller-Reihe wie schon bei den Buchschuber-Spielen weitgehend auf Autoren zurück, nur zwei Ausgaben waren Lizenzen von Seven Towns. Rudi Hoffmann hat zwei Spiele zu dieser Reihe beigesteuert, WENDELIN UND WANDA und SCHÜTZENFEST.
Wie in der großen Reihe tritt auch hier Eugen Oker als Serienbegleiter auf. Einleitende Kurzgeschichten führen zu manchen Spielen, wie der Verlag selbst sagt, meist „frei erfunden, zum Teil wahr“. Eugen Oker „wolle ja nicht bloß Einleitungen schreiben, sondern Vorspiele und Einstimmungen.“ Auch an den Regeln der Pelikanspiele soll Oker beteiligt gewesen sein.
SCHÜTZENFEST
Eine Vorgeschichte hat Oker Hoffmanns Schützenfest leider nicht spendiert, dafür hat sich der Verlag nicht lumpen lassen. Hoffmans Grafiken zaubern Schützenatmosphäre auf den Spieltisch und das Inlett sogar geprägtes Jagdfeeling.
Sonst haben wir hier den typischen Hoffmann, ruckzuck erklärt, einfacher Kartenmechanismus, der trotzdem zu einem fetzigen Spiel führt. Mit Schützen-Karten im Wert von 10 bis 100 wird auf Scheiben-Karten mit entsprechenden Werten „geschossen“. Jeder bekommt zwischen sieben und 14 Schützen-Karten, dann wird durch Aufdecken einer Scheibe, das Schussfeld frei gegeben.
Wer am Zug ist, kann seine Karten auf vier Arten spielen. Den Scheibenwert kann er durch Ausspielen einer Karte oder addierter Kartenwerte erreichen. In beiden Fällen gewinnt er die Scheiben-Karte. Wer eine Schützen-Karte mit niedrigerem Wert spielt, lässt dem folgenden Spieler die Chance zur Ergänzung. Wer allerdings nur noch höhere Werte auf der Hand hat, scheidet sofort aus dem Spiel aus. Es gewinnt der Spieler, der die höchste Trefferquote verzeichnet, wobei nicht genutzte Schützenkarten negativ in die Bilanz eingehen.
Wer meint, SCHÜTZENFEST sei belanglos, täuscht sich. Natürlich ist man von seinen Handkarten abhängig, wer nur hohe Werte bekommt, wird nicht lange im Spiel sein können. Mit einem durchschnittlichen Blatt, lässt sich aber ganz gut pokern, wenn man mittlere Scheibenwerte nicht übernimmt, sondern mit kleinen Schusspunkten anfüttert und den Nachbarn dann in die Bredouille bringt, weil er nur mit einem 10er-Schützen antworten darf. Da wird SCHÜTZENFEST zu einem herrlichen Ärgerspiel, das sogar heute noch Spaß macht.
Das hat sich auch F.X. Schmid 1993 gesagt, als nach dem Erfolg von CAFÉ INTERNATIONAL immer mehr alte Hoffmann-Spiele neu aufgelegt wurden. Thematisch sind nun Referendare, Lehrer und Schulleiter Schülerscherzen ausgesetzt. HALLO PAUKER erreichte immerhin Platz 9 auf der Kartenspielliste der Fairplay 1993. Ravensburger brachte diese Fassung 1999 dann noch einmal auf den Markt.
Titel: SCHÜTZENFEST
Autor: Rudi Hoffmann
Grafik: Rudi Hoffmann
Verlag: Pelikan
Spielerzahl: 2 - 4
Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Preis: ca. 20.- DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 26 - S26/2021