Dienstag, 29. Juni 2021
SCHATZTAUCHER
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
SCHATZTAUCHER
Der Engländer Nik Sewell hat in diesem Jahr mit SCHATZTAUCHER bei SALAGAMES sein zweites und wesentlich besseres Tauchspiel veröffentlichen können. Sein Taucherstling bei Mattel, VERSUNKENE SCHÄTZE (1990) ist schon wieder in der Versenkung verschwunden.
Nicht abtauchen wird SCHATZTAUCHER, eines von vielen guten Spielen in der Fortsetzung der Hexagames-Reihe, die Peter Gehrmann betreut. Erneut allerdings, auch hier steht SALAGAMES in der Tradition von HEXAGAMES, von der Jury nicht entsprechend gewürdigt. Unverständlich, zumal SALAGAMES in diesem Jahr sehr früh alle Spiele produziert hatte. Wirft man einen Blick auf die Bestenliste "Spiel des Jahres", hätte man sich gut den einen oder anderen Titel von SALAGAMES dort vorstellen können. Ob allerdings Sewells SCHATZTAUCHER dabei gewesen wäre, ist die Frage. Bilden Sie sich selbst Ihr Urteil:
SCHATZTAUCHER ist eine Mischung von Karten- und Brettspiel für 3 bis 6 tauchinteressierte Spieler. Es gilt, über 8 verschiedene Wasserzonen bis zum Meeresgrund vorzustoßen, um dort eine wertvolle Schatztruhe zu heben. Je tiefer die Taucher vordringen, um so gefährlicher wird es für sie: Haie und Riesenkraken bedrohen die Taucher, die sich aber mit ihren Harpunen zur Wehr setzen können. Da jeder zu Beginn nur 2 Harpunen besitzt, muss man am Anfang möglichst viele Goldstücke während des Tauchens sammeln, um neue Harpunen kaufen zu können. Entgegen den Gesetzen der Schwerkraft schweben diese Goldstücke in den
Tauchregionen 1 bis 7 herum und können gesammelt werden.
Der Reiz und die taktischen Möglichkeiten des Spiels liegen in den Tauchkarten begründet. Hier hat Nik Sewell das INDISCRETION-Prinzip Randolphs aufgegriffen und geschickt in seinen Spielmechanismus integriert. Je nach Spielerzahl hält jeder 6 bis 9 Tauchkarten auf der Hand. Die Mitspieler erkennen über die Kartenrückseite für welche Tauchregion (1-8) Karten vorhanden sind. Startet man mit dem Tauchvorgang, müssen die anderen Spieler entsprechend den Vorgaben des "Tauchers" ihre Karten ablegen. Der Taucher entscheidet, ob er tiefer tauchen möchte oder wieder nach oben will. Die Kartenverteilung für die einzelnen Tauchregionen ist am Rand des Spielplans vorgegeben, so dass man an Hand der eigenen und schon ausgespielten Karten das jeweilige Risiko gut einschätzen kann. Sollte der Harpunenvorrat gegen Haie und Kraken nicht mehr ausreichen, wird man zum schnellen Auftauchen gezwungen, verliert dabei aber auch alle gesammelten Goldmünzen aus dieser Tauchrunde.
Der Spielablauf gliedert sich in eine Sammelphase, in der alle Spieler ihren Harpunenvorrat vergrößern und den entscheidenden Schatzhebeversuch. Misslingt ein Versuch, ist die Chance, in dieser Spielrunde noch zur Schatztruhe vorzudringen, verschwindend gering. Ab sofort spielt man nur noch mit und freut sich über jeden Hai, den man zum Ärger der Taucher ablegen darf. Dreier- und Vierrunden laufen relativ zügig und auch noch kalkulierbar ab. In großen Runden zieht sich das Spiel etwas hin, der Tauchvorgang wird weniger steuerbar.
Von allen Tauchspielen, die im Augenblick auf dem Markt sind, ist Schatztaucher sicherlich das beste. Es beruht auf interessanten Spielmechanismen, die aber nur in der kleinen Besetzung (3-4 Spieler) zur vollen Entfaltung kommen. Für die Bestenliste hätte es wohl nicht gereicht, da vermisse ich aber Spiele wie TIMES und KOALITION von Salagames.
Titel: SCHATZTAUCHER
Autor: Nik Sewell
Grafik: Karl-Heinz Reinelt
Verlag: Salagames
Spieler: 3 - 6
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Preis: ca. 18 DM
Spiel 9/1992 R103/2021
Die Rezension erschien 1992
Wertung Spielreiz damals 6 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Zwischen 1986 und 1994 hat Nik Sewell gut zehn Spiele veröffentlicht. Anfangs eher mit Fantasy-Setting, so ist ELIXIR (1997) das wohl bekannteste Spiel von ihm. Ähnlich gelagert sind WEB OF GOLD und SUFFERIN‘ SPIRITS (beide 1987, aber beide schwächer). In den 90ern folgten dann einige Veröffentlichungen bei deutschen Verlagen, so SCHATZTAUCHER und DIE ERBRAFFER (Ravensburger 1994).
Für Sewells SCHATZTAUCHER reichte es immerhin zum 13. Platz beim á la Carte Spielepreis der Fairplay.
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