
Die letzten beiden Jahre waren für Benjamin Schwer besonders erfolgreich. Allein 2015 konnte er mit MONSTER MENÜ, SPACE PLANETS und UGAH UGAH! drei Spiele bei Haba veröffentlichen, zusätzlich erschien BUTTONS bei Noris. 2016 läuft bisher vergleichbar aussichtsreich an: Mit YETI ist er bei Pegasus vertreten und DIE HELDEN VON KASKARIA (vgl. meine Besprechung in spielbox 3, 2016, S. 55) sind sein großes Haba-Spiel.
Ähnlich wie bei YETI setzt Schwer schon bei UGAH UGAH! ganz auf den Würfelmotor. Der Autor führt uns wie Marco Teubners »Kinderspiel des Jahres« zu den Steinzeitjägern. Bauen Jono und Jada in STONE AGE JUNIOR friedlich an Rundhütten, gehen Knochenkalle und Mammutmanni ausschließlich dem typischen Männervergnügen in der steinzeitlichen Jägerzeit nach.
31 Beutekärtchen liegen auf einem kreisförmigen Weg vor ihnen, der eine macht sich im Uhrzeigersinn auf Beutejagd, der andere läuft die entgegengesetzte Runde. Im Zentrum befinden sich noch drei Supertrophäen, ein Saurier, ein Mammut und ein steinzeitlicher Vogel. An die Kärtchen im Kreis und die drei großen Beutekarten gelangen die kleinen Steinzeitjäger ab fünf Jahren nur über passende Wurfergebnisse. Fünf Würfel sind die Treiber dieser Jagd. Eines der gesuchten Bildsymbole muss pro Runde rausgelegt werden, zusätzlich wird jeder abgenagte Knochen sofort entfernt. Wer dreimal das Symbol der großen Beutetiere gewürfelt hat, bekommt die Karte mit drei Mampfpunkten. Werden Manni und Kalle bewegt, bekommt das Kind beide Kärtchen, auf denen die Figuren landen. Eines davon darf es behalten, das andere wird an einen Mitspieler abgegeben. Beliebt sind dafür Raupenplättchen, die Minuspunkte bringen, aber auch Unterschiede zwischen ein bis vier Punkten machen ganz schön etwas aus. Sobald sich Kalle und Manni treffen, ist die Jagd vorbei und das Kind mit den meisten Mampfpunkten gewinnt.
UGAH UGAH! ist eine ziemliche Herausforderung für Vorschulkinder. Das fängt bei der Würfelsymbolik an, da die Würfelbilder nicht einfach zuzuordnen sind. Das hätte Haba farblich und grafisch besser lösen können. Fünfjährigen fällt es nicht leicht zu verstehen, dass das Herausnehmen eines Knochens die Auflage nicht erfüllt, dass sie einen Würfel mit Beutetier oder den Jägern herauslegen müssen. Genauso schwer sind die grundsätzlichen Überlegungen, die anfallen. Was lege ich für einen Würfel raus? Wie weit komme ich mit Manni und Kalle? Ist das auch lukrativ für mich oder muss ich selbst eine Raupe nehmen? Schaffe ich eventuell die Superjagd auf eine große Beute?
Diese Probleme bringen permanent Spannung ins Spiel, was vor allem etwas ältere Schulkinder und mitspielende Erwachsene reizt. Es ist die typische HECKMECK-Atmosphäre, die in der Würfeltreibjagd UGAH UGAH! entsteht. Diese Stimmung einzufangen, ist Benjamin Schwer gut gelungen. Vielleicht hätte Haba das Spiel sogar in der neuen Familienspielreihe veröffentlichen sollen, denn da wäre es vom Anspruch her besser platziert. Mit dem Würfelspiel SPOOKIES hätte es allemal mithalten können.
So bleibt für die Kleinen einiges Unbehagen. Nicht nur, dass sie auf Hilfe bei den Würfeln angewiesen sind. Bei mehr als zwei Spielern kommt es unter fünf- und sechsjährigen Kindern immer zum Streit, wer die zweite Jagdkarte abbekommt. Daher empfehle ich UGAH UGAH! unter sechs Jahren auch nur als Zweierspiel. Was Sie völlig vergessen können, ist die Variante UNGEWISSE JAGD, in der nur jedes vierte Wegeplättchen aufgedeckt wird und Manni und Kalle weitgehend im Dunkeln tappen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: UGAH UGAH!
Autor: Benjamin Schwer
Verlag: Haba
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 – 4 Spieler
Spielzeit: ca. 15 Min.
Preis: ca. 10 Euro