
"Endlich ein König! Du bist am Ziel deiner Wünsche. Zufrieden sitzt du auf deiner Burg und schaust über dein wunderschönes Land: So weit das Auge reicht grüne Wiesen, weite Felder, hohe Berge und klare Flüsse … nur eines fehlt dir noch in deinem Königreich: die Bevölkerung!“
Ist das nicht eine passende Einleitung für Spiel 71/2017, das ich gerade besprochen habe, wird doch exakt die Ausgangslage für MAJESTY beschrieben. Nils Nilsson hat Pech, irgendwie kommt bei seinem Spieleerstling WÜRFELKÖNIG ständig das Gefühl auf, das kennen wir doch schon. Das gilt nicht nur für das Thema, sondern besonders für das „kniffelige Würfelspiel“ selbst, mit dem Haba auf die klassische Grundidee von Nilssons Spielentwicklung verweist.
Hier sorgen keine Meeple für den Gewinn von Bewohnern, sondern simple Würfel. Auch das Königreich zeigt kein geschlossenes Bild von der Mühle bis zur Burg, im WÜRFELKÖNIG sind es nur unterschiedliche Lokalisierung von Städten, Bergwerken und Werkstätten, Ork-Dörfern und Zauberwäldern. Unter jeder Ortskarte liegt ein Bewohner aus, der bestimmte Würfelergebnisse in Zahl und Farbe von maximal sechs Würfeln verlangt. Da kommt der reiche Schnösel nur bei sechs geraden oder ungeraden Zahlen zur eigenen Sammelstelle, der arrogante Elf verlangt Straßenbildungen, der Zwerg ein Full House und der irre Gnom einen Flush. Teilweise liefern die Personen neben ihren Siegpunkten Sondereffekte, so dürfen die Spieler mit gewonnenem Elf in der nächsten Runde viermal statt dreimal würfeln. Da schafft man vielleicht auch die Bedingungen eines Hypnotiseurs oder Drachens zu erfüllen. Die erste Figur verlangt niedrige Ergebnisse bis zu 12 Würfelpunkten. Gelingt das, gibt es gratis die Person rechts neben dem Hypnotiseur dazu. Der Drache will ganz hohe Wurfergebnisse, er bringt bis zu sechs Strafpunkte, allerdings nicht für den aktiven Spieler, denn der darf ihn verschenken. Minuspunkte gibt es auch dann, wenn nach drei Würfen keine Karte gewonnen wird. Das kostet eine Strafkarte, die am Ende ein bis vier Punkte Abzug bringt. Das Spielende kann unterschiedlich eintreten, wenn alle Strafkarten weg sind oder der Nachziehstapel der Bürger oder einer der Ortskarten aufgebraucht ist. Wobei die Ortskarten nur selten verschwinden, dazu braucht es nämlich eine farbliche Übereinstimmung von Ort und darunter liegender Person, was nicht so häufig vorkommt.
Nicht viel Neues in der KNIFFEL-Welt. Die thematische Einbindung ist ganz nett, spricht Kinder besonders an, was zusätzlich durch die Grafik verstärkt wird. Was das Spiel von KNIFFEL unterscheidet, ist Vor- und Nachteil zugleich, die Varianz in der Aufgabenstellung nämlich. Beim Klassiker gibt es die Standardauswahl von Aufgaben. Würfelkönig variiert ständig je nach Personenlage. Das bringt deutlich mehr Abwechslung ins Spiel, führt aber dazu, dass die Entscheidung für bestimmte Würfel oft nicht mehr aufbauend gewechselt werden kann, da vergleichbare Optionen fehlen. Entsprechend unterschiedlich habe ich die Resonanz auf dieses Spiel erlebt, große Begeisterung mit NOCH MAL!-Rufen bis zu „Eine Runde reicht!
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: WÜRFELKÖNIG
Autor: Nils Nilsson
Verlag: Haba
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 5 Spieler
Spielzeit: ca. 30 Min.
Preis: ca. 15 Euro
Spiel 74/2017