2017 startete Steffen Mühlhäuser mit einer Serie kleiner quadratischer Spiele. POK, NONAGA, WÜRFELBLITZ und
27 waren vier kurzweilige Spiele, „Langeweilevertreiber“, wie Mühlhäuser sie nannte. Die Reihe bekommt 2018 gleich doppelt Nachwuchs, einmal mit RINGO und dann noch mit ZWOGGEL.
ZWOGGEL sind kleine Teufelchen, die unter Steinen leben, gleich 64 davon stecken in der kleinen ZWOGGEL-Schachtel. 32 rote und ebenso viele grüne Monsterwesen nutzt der israelische Spieleautor Inon Kohn für eine Art umgekehrtes TIC TAC TOE.
Die quadratischen Pappkärtchen werden mit der Steinseite nach oben gemischt und zwei bis vier Spieler starten mit einer Auslage von 2x2 verdeckten Plättchen. Wer am Zug ist, deckt zwei ZWOGGEL auf. Danach zieht der aktive Spieler drei weitere Plättchen, die er verdeckt in die Auslage legt, das darf orthogonal, aber auch vertikal geschehen. Ist der Startspieler noch völlig unbedroht, kann schon beim zweiten die TIC-TAC-TOE-Drohung eintreffen. Sobald drei gleichfarbige ZWOGGEL in einer Reihe auftauchen, muss das letzte Kärtchen zur Strafe aufgenommen werden. Wer den dritten ZWOGGEL bekommt, ist aus dem Spiel. Im Duell steht damit der Gewinner schon fest. Mit mehr Spielern geht es so lange, bis nur noch einer übrig ist.
ZWOGGEL ist ein raffiniertes Bluff-Spiel, das aber auch Gedächtnisleistung verlangt. Einerseits baut man Fallen für die nachkommenden Spieler auf, andererseits möchte man sich aber auch ein Türchen offenlassen, sodass man immer noch Plättchen findet, die man selbst aufdecken kann. Dabei den Überblick zu behalten, ist besonders in Vollbesetzung nicht einfach.
Am reizvollsten empfinde ich immer noch das Duell, da im Spiel zu dritt und zu viert meist alle Fallen schon zugeschnappt sind, aber auch die Sicherheitsplättchen oft schon ausgedient haben. Da ist das Spiel weniger kalkulierbar. Ursprünglich war ZWOGGEL auch ein reines Zweipersonenspiel. 2009 hieß es noch YENGO und hatte 40 Holzsteine. Das Besondere an YENGO war die Wertigkeit der Farbsymbole, rote und schwarze standen sich hier gegenüber. Einmal war es aber nur ein Kreissegment, dann konnten es auch zwei oder drei sein. Schluss war hier, sobald ein Spieler sechs Strafpunkte hatte. Der Vorteil dieser Variante war, dass man sich mit gut gemerkten 1er-Steinen länger im Spiel halten konnte.
Grundschulkinder finden jedenfalls deutlich mehr Gefallen an den kleinen ZWOGGELn, sie hat das abstrakte YENGO viel weniger angesprochen. Wer Ideen mag, bei denen man sich in die vermuteten Denkweisen des Mitspielers einhacken möchte, um herauszubekommen, was er denn denken könnte, der sollte sich unbedingt ZWOGGEL anschauen und erst einmal mit der Duell-Variante beginnen.
Wertung: Gerne morgen wieder, sofern wir uns duellieren
Titel: ZWOGGEL
Autor: Inon Kohn
Grafik/Design: Bernhard Kümmelmann
Verlag: Steffen Spiele
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: ca. 10 - 20 Min.
Preis: ca. 13 Euro
Spiel 76/2018