Wenn die Eltern sich
GANZ SCHÖN CLEVER oder sogar DOPPELT SO CLEVER warschmäßig in Topregionen hochwürfeln oder Verkehrsnetze zeichnen und sich über Totenköpfe auf Würfeln freuen, dann ist es doch mehr als gerecht, wenn Kinder ebenfalls ihr Spiel zum Zeichnen und Würfeln bekommen. BURG KRITZELSTEIN erfüllt alle Voraussetzungen, nicht nur ein Renner bei dem Nachwuchs zu werden.
Das Spiel von Ludovic Maublanc und Corentin Lebrat, die zuletzt
GLISSE GLACE für Djeco gemeinsam entwickelt haben, enthält eine einfache Variante für Kinder ab sechs Jahren, inkludiert aber eine anspruchsvolle Familienspielerweiterung, bei der die jüngsten Spieler mindestens acht Jahre alt sein sollten.
Jeder zeichnet an seiner perfekten Burg, die einen hohen Bergfried besitzen muss, dicke Mauern und kleine Türme, bunte Fähnchen und ganz viele Burgbewohner. Für die ideale Burg gibt es einen dicken Block mit Zeichenvorlage. Wer will, darf die Rückseite der Zeichenblätter nutzen und sein Traumschloss frei gestalten. Gesteuert wird alles über ein Tableau, auf dem Würfelergebnisse in Form von Ressourcen wie Geld, Stein, Holz und Nahrung mit Holzscheiben markiert werden. Für fertige Spalten oder Reihen dürfen die gewünschten Mauern, Türme und Bewohner gezeichnet werden.
Wie bei den großen Vorbildern kommt keine Langweile auf. Jeder Wurf mit zwei Symbolwürfeln nutzt nicht nur dem aktiven Spieler, sondern ein Ergebnis darf von allen Beteiligten genutzt werden. Alle sind damit ständig im Spiel und gerade Kinder sowieso, weil die zeichnerische Ausgestaltung der Burg Zeit beansprucht. Gespielt wird, bis ein Kind die zwölf Hauptteile der Burg gezeichnet hat. Das kann minimalistisch geschehen mit vier Mauern, vier Ecktürmen und dem aus vier Stockwerken bestehenden Bergfried. Andere Burgen haben Fahnen, die extra Punkte bringen, wertvolle Türme und viele Bewohner. Kinder lernen daher ganz schnell, dass ihr Ressourcenmanagement begleitet ist von punkteträchtigen Planungsüberlegungen. Da gibt es wertigere Ecktürme, die vier Würfelsymbole kosten, aber fünf statt zwei Siegpunkte bringen. Auf die Fähnchen kann man ganz verzichten, sie bringen aber ebenfalls Punkte. Über Gewinn und Niederlage entscheiden oft die Burgbewohner. Wer es schafft, 26 Menschen in seine Burg zu holen, bekommt allein dafür 20 Siegpunkte. Die Kinder lieben zusätzlich die speziellen Bewohner, die in Form von Karten nach jeder Fertigstellung einer Etage des Bergfrieds zu ihnen kommen. Da bringen König und Königin vier Punkte, der Schlosshund allerdings nur einen Punkt.
Schon die Variante „Kleine Baumeister“ besitzt einen hohen Wiederspielreiz, der steigert sich noch in der Fassung für „Große Architekten“, in der die Karten Einfluss auf den Spielverlauf nehmen. Da kommen Karten mit besonderen Fähigkeiten ins Spiel. Es gibt Soforteffekte und Siegpunkte für das Spielende. Auch das Tableau wird anspruchsvoller, so können die Ecktürme bis zu sieben Gewinnpunkte bringen. Bei dieser Variante erwarten die Autoren Spielüberblick und strategisches Vermögen, dass BURG KRITZELSTEIN auf die Ebene eines guten Familienspiels hebt.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: BURG KRITZELSTEIN
Autoren: Ludovic Maublanc und Corentin Lebrat
Grafik/Design: Sylvain Aublin
Verlag: Blue Orange Vertrieb: Asmodee
Alter: ab 6 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 20 Min.
Preis: ca. 25 Euro
Spiel 22/2019