
Solo unterwegs
„Ich war es nicht, es war die Katze!“ Das Vergehen, das die Katze begangen haben soll, hat nichts mit Kackhäufchen zu tun, sondern mit verschüttetem Kaffee, verdreckten Pumps und gefressenen Vögeln. Eines wissen wir diesmal ganz genau, Hamster, Schildkröte und Papagei sind unschuldig, in CAT CRIMES von ThinkFun ist immer eine Katze der Übeltäter. Ob James, der Siamkater, den Vogel verschlungen hat oder Diva, die schon betagte Perserkatze, das müssen wir durch kluges Kombinieren herausbekommen.
CAT CRIMES gehört in die klassische Reihe der Logikspiele, für die ThinkFun bekannt ist. Denkpuzzle für einen Spieler, wobei Denkhilfen auch von Mitspielern erwünscht sein können. 40 Fälle müssen geklärt werden, die sich vom Anfängerniveau bis zu Expertenaufgaben steigern.
Die Aufgabenkarten enthalten Hinweise auf Sitzpositionen der Stubentiger am Wohnzimmertisch, auf dem sich das Malheur abspielt. Die Informationen betreffen aber auch Beweismittel, die ebenfalls auf dem Tisch herumliegen oder Katzeneigenschaften, die sich aus den sechs Steckbriefen der Katzen ergeben. Im Katzensetting ergibt sich daraus ein Logikkonstrukt im Sinne von Lilly saß rechts neben James, Tommy gegenüber von Betty, Diva saß neben Katzenminze und Mr. Schröder neben einer Katze mit blauen Augen. Mit Stellfiguren rund um den Papptisch können die Konstellationen ausprobiert werden, bis klar wird, wer diesmal den Vogelkäfig geleert hat.
Die ersten 20 Aufgaben sind noch für Grundschulkinder lösbar. Genaues Lesen der Hinweise ist aber erforderlich. Bei Links-rechts-Angaben müssen die Kleinen sich in die Sitzperspektive der angegebenen Katze hineindenken. Für Kinder wäre es hilfreich, die Sitzpositionen am Tisch eindeutiger zuzuordnen. So habe ich oft beobachtet, dass sie bei Beweismitteln die Katzen schräg zwischen den eigentlich vorgesehenen Positionen Platz nehmen lassen, was die Ordnung durcheinanderbringt. Auch die Zuordnung der Katzeneigenschaften sind nicht immer offensichtlich, so sind die blauen Augen von James kaum zu erkennen. Redaktioneller Feinschliff wäre hier durchaus angebracht. Vielleicht sollte Ravensburger bei Produkten seiner neuen Marke aus Alexandria in Virginia nicht nur Kartenmaterial und Regel übersetzen, sondern das Spielmaterial durch die eigene Redaktion laufen lassen.
Trotz dieser Kritik reizen mich die Katzen-Fälle. Die Aufgaben sind fordernd und in den oberen Regionen ganz schön schwierig. Das Material ist stabil. Ich mag zwar keine Aufsteller für Pappfiguren, finde die Lösung mit den großen Pappkatzen aber akzeptabel. Das Hin- und Herschieben der Katzen um den leicht erhobenen ovalen Tisch klappt gut. Die Zahl der zu lösenden Aufgaben könnte aber ruhig etwas höher liegen. 40 Fälle sind doch etwas wenig. Auch wenn wir meistens nach fünf Minuten wissen, dass Mr. Schröder oder die Diva diesmal für das Desaster verantwortlich ist, hätte ich zusätzlich gerne gewusst, wer die Verantwortlichen für Spielidee und grafische Gestaltung sind. Die beiden Fälle bleiben ungelöst.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: CAT CRIMES
Autor: o.A.
Grafik/Design: o.A.
Verlag: ThinkFun / Ravensburger
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 1, Helfer sind durchaus gefragt
Spielzeit: 5 - 10 Min.
Preis: ca. 16 Euro
Spiel 48/2019