Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Wer die gelben Schachteln kennt, weiß, hier kommt ein Kinderspiel von Haba auf den Tisch. Ganz neu ist ein grünes Schachtelformat aus Bad Rodach und mit der Farbe ändert sich auch die Zielgruppe. Familienspieler will Haba mit diesem neuen Konzept ansprechen und sucht sich zu Beginn auch gleich einen renommierten jungen Autor aus, der vor zwei Jahren das Spiel des Jahres gewann. Klaus Teuber, der in diesem Jahr mit ADEL VERPFLICHTET erneut Chancen auf den begehrten Spieletitel besitzt, hat für Haba mit TIMBERLAND ein Aufforstungsspiel auf einer Waldlichtung entwickelt.
TIMBERLAND läuft über jeweils vier Spielphasen in zwei Jahren. Wer länger spielen möchte, kann die erweiterte Spielregel für drei oder vier Jahre nutzen. Die zwei bis vier Förster starten mit drei bis sechs Früchten und noch mehr Bäumen. Im Herbst, wenn nicht nur die Blätter fallen, sondern auch Eicheln und Bucheckern den Waldboden bedecken, beginnt das Spiel. Kartenwerte regeln die Spielreihenfolge. Zuerst stellt jeder drei seiner Bäume auf die Lichtung, dann werden die Früchte angrenzend verteilt.
Im folgenden Winter durchwühlt ein Wildschwein den Waldboden und sammelt dabei bis zu drei Früchte auf, die dann beliebig verteilt werde. Da nur identische orthogonal angrenzende Bäume als Wald bewertet werden, ist diese dreimalige Wühlphase des Wildschweins besonders wichtig. Im folgenden Frühjahr und Sommer wachsen die Bäume, allerdings nur dann, wenn etwas Lichteinfall vorhanden ist. Das gilt auch für schon existierende Baumriesen, ohne Licht sterben sie ab.
In der Schlussphase des Sommers sorgt der Holzfäller für Auslichtung des Waldes. Vier Runden lang schlägt er geradlinige Schneisen in den Wald. Ziehen darf ihn der Spieler, der die höchste Karte spielt. Die noch stehenden Bäume werden dann gewertet. Ein einzelner Baum bringt nur einen Punkt, zwei bringen drei Gewinnpunkte, zehn Punkte fahren vier und mehr Bäume ein. Dann folgt ein zweites Anbaujahr, das weitgehend nach den bisherigen Regeln abläuft. Wer am Ende die meisten Punkte vorweisen kann, wird Oberförster von Klaus Teubers Baumspiel.
TIMBERLAND ist ein taktisches Schmankerl, bei dem in Vollbesetzung der Konkurrenzdruck ziemlich groß ist, im Duell wird alles überschaubarer. Haba spendiert tolles Material, das herbstliche Stimmung auf das Spielbrett zaubert.
(Wieland Herold)
Spieletelegramm:
Titel: TIMBERLAND
Verlag: Haba
Autor: Klaus Teuber
Spielerzahl: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Preis: ca. 45.- DM
Die Rezension erschien 1990
Wertung Spielreiz damals 7 von 10 Sternen,
das entspricht: gerne morgen wieder
Spiel 2/ 1990 R 102/2020
Zum Spiel und zum Autor:
TIMBERLAND war erst das dritte Spiel des Erfolgsautors Klaus Teuber. Nach BARBAROSSA UND DIE RÄTSELMEISTER (1988) erschien neben dem Haba-Spiel 1989 noch EINFALLS-PINSEL bei ASS.
TIMBERLAND landete immerhin auf Platz 9 beim Deutschen Spielepreis, der 1990 erstmalig vergeben wurde. Im gleichen Jahr gewann Teuber, wie damals vermutet, mit ADEL VERPFLICHTET zum zweiten Mal ein Spiel des Jahres, gleichzeitig war dieses Spiel der erste Preisträger in Essen.
TIMBERLAND erschien übrigens 1989 ursprünglich noch in gelber Verpackung, für die Rezension lag mir die grüne Ausgabe vor.
Das Foto von Klaus Teuber stammt von der Spiel in Essen 1992.