Dienstag, 19. Mai 2015
FRÖSCHLEIN AUFGEPASST!
Mit FRÖSCHLEIN AUFGEPASST! knüpft Manfred Ludwig an die Frühzeit seiner Autorentätigkeit an. Irgendwie scheint das Spiel aus der Zeit gefallen zu sein. Ein HALMA-Plan und Störche, die Frösche fangen, das hätte auch ein Spiel in den 70ern sein können.
Zugegeben, toll produziert! Die neue Noris-Linie, die Johann Rüttinger grafisch betreut, knüpft ebenfalls an alte Zeiten an, als Rüttinger vor über 30 Jahren schon einmal die Noris-Spiele prägte. Für Noris bedeutet diese Rückkehr nichts Nostalgisches, sie wirkt belebend. Letztlich bleibt nur Ludwigs Spielidee altbacken.
Vier hungrige Adebare bewegen sich auf dem HALMA-Plan, um Frösche zu fangen. Immer einer der Quaker hockt im Teich auf einem der sieben Seerosenblätter. Natürlich wird gewürfelt und entsprechend der eigene Storch gezogen oder der Frosch bewegt. Das einzige pfiffige Element ist das mögliche Spiel mit dem Risiko, mit Unterstützung von Aktionskärtchen. Wer eine schwarze Eins würfelt, darf, statt zu ziehen, die Kärtchen nutzen. Die ermöglichen Bewegungen bis zu vier Feldern, beinhalten aber auch das fast fünfzigprozentige Risiko, zurück zum Start zu müssen. Ludwig hat sich dazu immerhin etwas Neues einfallen lassen, da die Kinder die Karten nicht von oben nach unten abarbeiten, sondern ihr Glück in der Hand haben, in dem sie abheben müssen. Dem Spiel tut das aber nicht wirklich gut. Die Kinder merken schnell, dass die Gefahr, einen Storch aufzudecken, sehr hoch ist, sodass jüngere Kinder auf diese Risikomöglichkeit ganz verzichten. Hilfreicher wäre hierbei eine eher konventionelle Entscheidung gewesen, die Erinnerung zu nutzen und die Reihenfolge der wenigen Karten nicht zu verändern.
Wer drei Frösche hat, gewinnt nach einer Viertelstunde die Froschjagd. Die Altersangabe ab vier Jahren ist mit Blick auf die taktischen Möglichkeiten viel zu tief gegriffen. Wer etwas von dem durchaus vorhandenen Spielreiz erahnen möchte, sollte mindestens Vorschüler sein. Nichts Neues im Spieleteich, aber wunderschön produziert!
Wertung: Vielleicht nächsten Monat noch einmal
Titel: FRÖSCHLEIN AUFGEPASST!
Verlag: Noris
Autor: Manfred Ludwig
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 4 Jahren
Dauer: ca. 15 Minuten
Preis: ca. 25 Euro
Sonntag, 10. Mai 2015
SCHLAFMÜTZE
Das Kartenablegespiel SCHLAFMÜTZE von Amigo ist eigentlich ein Klassiker. Es entspricht fast hundertprozentig dem alten ESELSPIEL, das ursprünglich aus dem skandinavischen Bereich stamm. In Dänemark soll es um 1950 erfunden worden sein. In Schweden habe ich mehrere Holzfassungen in Spieleläden gesehen und bei uns gibt es zusätzlich auch noch die Kartenspielfassung von ASS auf dem Markt.
Wie sich das für einen Klassiker gehört, ist der Ablauf simpel. Das Spiel besteht aus 100 Karten, die je fünfmal in den Werten 1 bis 20 vorhanden sind. Mittig werden alle 1er-Karten ausgelegt, dort darf dann aufsteigend ablegt werden. Alle restlichen Karten werden an die zwei bis acht Spieler verteilt und liegen als verdeckter Zugstapel vor ihnen. Wer an der Reihe ist, überprüft, ob er seine aufgedeckte Karte ablegen kann, gelingt das nicht, eröffnet er einen eigenen Ablagestapel. Das hat zur Folge, dass nicht nur prioritär die fünf mittleren Stapel überprüft werden müssen, sondern auch alle bei den Mitspielern, wobei dort sogar absteigend gelegt werden darf. Wer übersieht, dass er eine Karte ablegen konnte, wird zur „Schlafmütze“ und erhält Strafkarten der Mitspieler, die er unter seinen Zugstapel packen muss. Sobald ein Spieler alle seine Karten los ist, endet das Spiel nach knapp 30 Minuten.
Vielspieler sagen: Ist das alles? Wo ist der Sinn des Spiels? Oder kritisieren ganz scharf, wie auf BoardGameGeek: „Leider nur hirnloses Kartenablegen. Keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten oder ‚Spaß‘.“
Wenigspieler, Familien mit Kindern ab sechs Jahren urteilen weniger kritisch. In solchen Runden kommt es zu Fehlern und die dem Spiel immanente Schadenfreude kommt zum Zuge. Es kann eben doch passieren, dass eine Karte bei einem Mitspieler abgelegt wird, obwohl die Ablage in der Tischmitte Priorität hätte. Manchmal wird auch der Zugstapel vor dem Ablagestapel benutzt, was nicht zugelassen ist. Insbesondere in kleinen Runden werden allerdings kaum Fehler gemacht. Da geht es dann sehr stereotyp zu. Ständig passen die Karten nicht und man deckt einfach immer nur neue Karten auf, bis dann einer mal Glückt, dass eine angelegt werden kann. Das dauert am Anfang und dauert und dauert und führt oft zu Spielabbrüchen.
Am besten gelungen ist noch die grafische Gestaltung der Karten, da wird von 1 bis 20 eine richtige kleine Aufstehgeschichte erzählt, vom Weckerklingeln, übers Zähneputzen und Duschen bis zum fit in den Tag starten.
Letztlich muss sich Amigo fragen lassen: Wer ist denn hier die SCHLAFMÜTZE? Weshalb dieses Spiel jetzt, wenn doch die fast identische Idee von ASS als DAS LUSTIGE ESELSPIEL noch auf dem Markt ist. ASS hat immer wieder Neuauflagen des Klassikers herausgebracht, zuletzt 2010. Eine Ausgabe, die zwar nicht ganz so hübsch ist, aber für deutlich weniger Geld erworben werden kann.
Wertung: Vielleicht nächsten Monat noch einmal
Titel: Schlafmütze
Verlag: Amigo
Autor: ohne Nennung
Spieleranzahl: 2-8
Alter: ab 6 Jahren
Dauer: ca. 30 Minuten
Preis: ca. 8 Euro
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