
Es sind nicht die üblichen Verdächtigen, die es gleich zweimal auf die Liste der besten Kinderspiele des Jahres 2017 geschafft haben, nicht Haba, nicht Kosmos, nicht Drei Magier, nein, ein kleiner Schweizer Verlag, die Game Factory aus dem Hause Carletto, überzeugt mit kreativen Ideen und gelangt mit SLEEPING QUEENS und VERFUXT auf die Empfehlungsliste der Kinderjury. Das Triple gelingt den Schweizern mit KLASK auf der roten Liste der besten Spiele des Jahres.
VERFUXT ist ein raffiniertes Deduktionsspiel. Ein pfiffiger Kriminalfall, den zwei bis vier kleine Spürnasen ab fünf Jahren immer wieder gern lösen. Da hat der verkleidete Meister Reinecke doch glatt ein goldenes Ei aus dem Hühnerstall stibitzt. Einmal ist er mit Monokel, Schirm und Schal unterwegs, ein anderes Mal versteckt er sich hinter Aktentasche, Handschuhen und Zylinder. Einer von sechszehn möglichen Dieben wird anfangs verdeckt in eine Art Decoder gesteckt. Wer das ist, das müssen die kleinen Detektive herausbekommen.
Dafür wandern sie mit ihren Sherlock-Mützen auf einem Spielplan herum und versuchen zwölf Hinweisplättchen zu erreichen. Um den Spielplan herum liegen sechszehn Karten mit allen verdächtigen Füchsen verdeckt aus, nur zwei davon werden zu Beginn aufgedeckt. Quer über den Spielplan verläuft der Fluchtweg der Fuchsfigur, die ihren Schatz in die Fuchshöhle bringen möchte.
Wer an der Reihe ist, teilt seinen Mitspielern mit, was er plant. Er kann sich nur zwischen Hinweissuche und dem Aufdecken von Verdächtigen entscheiden. Beides kann abgestimmt erfolgen, sodass die Detektive, die gemeinsam den Fall lösen müssen, sich absprechen dürfen. Die Umsetzung der Planung ist abhängig von Würfelergebnissen. Bei der Hinweissuche müssen drei Würfel Pfotenabdrücke zeigen, die addiert die Zugweite der eigenen Spielfigur vorgeben. Beim Aufdecken eines Verdächtigen gilt das entsprechend für drei Augensymbole. Gelingt das auch nach dreimaligen Würfeln nicht, wandert der Fuchs drei Felder in Richtung seines Baus. Sind die Detektive erfolgreich, stecken sie einen Hinweis in den Decoder, der zeigt an, ob der Verdächtige beispielsweise einen Schirm trägt oder nicht. Jede Information ist nützlich, denn im Ausschlussverfahren können damit schon aufgedeckte Fuchskarten für die engere Täterauswahl übernommen oder aussortiert werden.
So kreisen die Spürnasen den Täterkreis immer mehr ein. Sie müssen dabei aufpassen, dass sie, bevor der Fuchs seinen Bau erreicht, einen Tipp abgeben. Das kann ein ganz sicherer sein, wenn sie alle nötigen Informationen haben, manchmal hilft aber auch nur eine Vermutung weiter, wenn es zu eng am Ende wird. Der Decoder zeigt schließlich die richtige Lösung an und damit auch, ob die kleinen Detektive nach rund zwanzig Minuten erfolgreich bei ihrer Suche nach dem richtigen Eierdieb waren.
Obwohl die Kleinen letztlich völlig von ihren Würfelergebnissen abhängig sind, entwickelt VERFUXT eine außergewöhnliche Krimispannung, der sich kein kleiner Detektiv entziehen kann. Dazu tragen der Decoder und die ständigen wachsenden Erkenntnisse bei, die immer wieder Erfolgserlebnisse produzieren und die Spürnasen zum Spekulieren anregen. Auch wenn die Gruppe einmal scheitert, tritt sie garantiert sofort wieder gegen den Fuchs an. Das lässt man nicht auf sich sitzen, dass dieser diebische Reinecke schon wieder das goldene Ei stehlen konnte. Diesmal muss die Verfolgungsjagd erfolgreicher abgeschlossen werden. Eine rundum gelungene Spielidee, für die ich mir durchaus höhere Weihen hätte vorstellen können.
Wertung: Gerne morgen wieder
Titel: VERFUXT
Autoren: Marisa Peña, Shanon Lyon, Colt Tipton-Johnson
Verlag: Game Factory
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 20 Min.
Preis: ca. 19 Euro
Spiel 40/2017