Leichte Krimikost, Sommerlektüre im Winter. Goodhind lässt wieder einmal Honey Driver ermitteln, Hotelbesitzerin in Bath, ohne deren Unterstützung Chief Inspector Doherty privat und dienstlich überhaupt nicht klarkäme.
Das Dutzend ist voll für die „moderne Miss Marple in bester britischer Krimitradition" wie die FÜR SIE Honey Driver nennt. Seit 2009 erscheinen Goodhinds Romans in Deutschland. Wer das leichte Geplänkel mag, den cornwallschen Pilcher-Touch, seichte Lektüre, der fühlt sich bei Goodhind gut aufgehoben.
Honey Driver startet diesmal als Jurorin eines Schaufensterwettbewerbs. Auffallend dabei die kühne Gestaltung in einem sehr traditionellen Herrenschneider-Geschäft. Bei Tern und Pauling kehren auch die Royals ein, eine Teilnahme an einen solchen Wettbewerb passt überhaupt nicht zum sonstigen Stil des Ladens. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen, zumindest ein Generationenkonflikt tobt. Denn der Juniorchef hängt nach der Siegerparty am Galgen, der Teil seiner Deko war. Bei aller Wut des alten Chefs über den Veränderungswillen seines prassenden Sohnes, einen Mord traut man dem gesundheitlich sehr angeschlagenen Tern eigentlich nicht zu.
Aber Mord war es, sodass Driver und Doherty eine Menge Spuren verfolgen dürfen, bis sie auf die Lösung nach rund 300 Seiten kommen. Daneben viel Privates im Umfeld der beiden Ermittler, Korsettkauf und Töchterprobleme, Geistersuche und Geisterbeschwörung, nichts allzu ernst zu Nehmendes also. Weit weg von Miss Marple, trotzdem abgedreht schrullig.
Wertung: ***
Titel: MORD IM ANZUG
Verlag: aufbau taschenbuch
Autor: Jean G. Goodhind
Seiten: 319 Seiten
Preis: 9,99 Euro