
Mehr als seichte Unterhaltung bietet Pierre Martin in seinen Romanen um die Kommissarin Isabelle Bonnet nicht. Im dritten Krimi dieser Reihe untersucht Bonnet den angeblichen Selbstmord des Polizeichefs von Toulon. Nebenher klärt sie mit ihrem Assistenten Apollinaire länger zurückliegende Morde im Rahmen eines Überfalls auf ein Juweliergeschäft in Cannes.
Bonnet ermittelt von der tiefsten Provinz aus, im Hinterland der Côte d’Azur, dafür aber stets mit Rückendeckung und im Auftrag oberster Pariser Behörden. Begleitet werden ihre Ermittlungen von pilcheresken Beziehungsdramen um ihren Geliebten Thierry Blès, der seinen Bürgermeistersessel in Fragolin gegen einen einflussreichen Posten in Paris getauscht hat und amourösen Abenteuern mit dem steinreichen Kunstsammler Rouven, der sie auf rote Teppiche und seine Yacht entführt.
Das könnte unterhaltsam sein, da könnte auch Spannung aufkommen, wenn der unter Pseudonym schreibende Autor nicht ständig floskelhaft und klischeeverliebt agieren würde. Da finden sich Platituden wie: „Recht häufig war bei den Männern auch der gezielte Schuss in den Kopf, vor allem dann, wenn sie eine Waffe besaßen.“ Wiederholend wissen wir, dass es dann garantiert „Einige Stunden später …“, „Die nächste Stunde…“, „Eine halbe Stunde später…“, „Einige Minuten später…“ mit der nächsten Plattheit weitergeht.
Gebe es Jacobert Apollinaire Eustache nicht, Bonnets unübertrefflichen Assistenten, würden Martins Figuren nur Klischeebilder in der Welt der „sirrenden Zikaden“ und des würzigen „Dufts von Lavendel“ sein. Seine stets unterschiedlichen Socken und schräg geknüpften Jacken bringen etwas Leben in die Abziehbilderwelt der Côte d’Azur.
Wertung: **
Titel: MADAME LE COMMISSAIRE UND DER TOD DES POLIZEICHEFS
Verlag: Knaur
Autor: Pierre Martin
Seiten: 362 Seiten
Preis: 9,99 Euro