Vielschichtig wie Dennis Lehanes bisheriges Leben ist das Buch zum Film „The Drop Bargeld“ angelegt. Er arbeitete als therapeutischer Berater für geistig behinderte und sexuell missbrauchte Kinder, war Kellner, aber nicht Barkeeper, Chauffeur, Parkplatzwächter, arbeite in Buchläden und als Erntehelfer. Irgendwann kam er dann schließlich zum Creative Writing, und mit dem Schreiben kam der Erfolg. Bekannt ist er vor allen für seine Drehbücher für „The Wire“, „Shutter Island“ und „Mystic River“. Auch „The Drop“ ging ein Drehbuch voraus, das Lehane zu einer Kurzgeschichte („Animal Rescue“) geschrieben hat. Film und Buch sind 2014 veröffentlicht worden.
„Bob fand den Hund zwei Tage nach Weihnachten.“ So lakonisch wie dieser Roman einsetzt, endet er auch: „Man kann das Leben nicht kontrollieren.“ Dazwischen liegen die Errettungsgeschichte des Pitbulls Rocco, ein Überfall auf die Bar, in der Bob arbeitet, die Tätersuche des abgehalfterten Polizisten Torres, der dabei auf eine ganz alte Geschichte stößt, die mit dem Verschwundenen Richie Whelan zusammenhängt. Dann sind da auch noch Nadia, die bei der Hundeerziehung hilft, der ehemalige Hundebesitzer, Cousin Marvin als ehemaliger Barbesitzer und die tschetschenische Mafia um Boss Chovka, die die Bar als Geldwaschanlage benutzt.
Rückblenden konturieren einzelne Personen genauer, Kirchenbesuche charakterisieren vor allem Bob und Torres. Erst allmählich lichtet sich das oft alkoholgeschwängerte Dunkel. Nicht alles, was gut scheint, ist wirklich gut. Da wirkt das Ende fast zu kitschig, zu harmonisch, wenn da nicht der Wink mit dem Schicksal wäre, das „Kreischen von Bremsen, der dumpfe Aufprall von Metall auf einem Hundekörper“. Aber Rocco läuft und springt – ganz frei und ungezwungen, es sei denn, der Ball, dem er nachjagt, landet doch auf der Straße.
Wertung: ****
Titel: The Drop Bargeld
Verlag: Diogenes
Autor: Dennis Lehane
Seiten: 224
Preis: 19,90 Euro