Was denn nun?
Dystopie oder Crime noir? Science Fiction oder Privatdetektivroman? Postdoomsday-Roman oder Politthriller mit Ego-Shooter-Tendenz? Nathan Larson, eigentlich Musiker und Filmkomponist, mäandert mit seinem ersten Roman 2/14 zwischen den Genres hin und her, genau wie seine Hauptfigur Dewey Decimal im zerstörten New York zwischen seinen unterschiedlichen Auftraggebern.
So richtig, weiß der Kustos der New York Public Library nicht worum es geht, ebenso wie wir Leser von Larson. Nach 9/11 scheint es New York an einem Valentinstag in nicht zu ferner Zukunft noch massiver getroffen zu haben. Weniger als ein Zehntel der ursprünglichen Bevölkerung lebt dort noch, der größte Teil vegetierend, nur Wenigen geht es gut. Was genau passiert ist, lässt Larson, der mit seinen Dewey-Decimal-Romanen eine Trilogie plant, offen. Moralische Kategorien sind fast aufgehoben. Dewey, wohl ehemaliger Soldat, ist zwar Bibliothekar, aber auch Auftragskiller für die Staatsanwaltschaft der Stadt New York. Er geht über Leichen, macht sich von Zeit zu Zeit aber doch manchmal Gedanken über sein Tun. Inwieweit er fremdbestimmt ist, bleibt unklar, Ordnungsprinzipien für Wege und U-Bahnlinien genauso wie das nach ihm benannte System zur Erschließung von Bibliotheksbeständen, bringen scheinbare Orientierung. Sein Tun wirkt zwanghaft neurotisch, ständiges Pilleneinwerfen, Händedesinfektionen und das Greifen nach einem Schlüssel sind fast Reflexhandlungen für ihn.
Das ist phasenweise durchaus interessant, manchmal sogar unterhaltsam, bleibt mir aber zu unbestimmt, irgendwie doch einfach nur Pulp-Schund, orientierungslos, ein nicht zu fassender Brei.
Wertung: **
Titel: 2/14 Ein Dewey Decimal Roman
Verlag: Diaphanes
Autor: Nathan Larson
Seiten: 256
Preis: 17,95 Euro