Mittwoch, 14. Februar 2018
WER WEISS DAS!?
Kerpen, Krefeld, Kempen – wer weiß schon, wo diese K-Städte in Nordrhein- Westfalen alle liegen. Nun ja, wer die Geschäftsstelle für das „Spiel des Jahres“ sucht, der muss nach Kerpen reisen, die Kolping-Stadt liegt westlich von Köln. Näher an Düsseldorf liegt Krefeld, vor allem bekannt durch das gleichnamige Mischgetränk aus Altbier und Cola. Bleibt Kempen, nicht dieser Ermittlungsort im Allgäu, da fehlt das ganz entscheidende Täter-T, sondern ein Örtchen unweit von Krefeld und Sitz eines Verlages, der sich mit solchen komischen Fragen beschäftigt, wie ich sie für meine Einleitung missbraucht habe.
Der Buchverlag moses., seit 1991 auf dem Markt, wollte anders als andere sein. Da gab es nicht nur Geschichten auf Buchseiten. Wenn etwas über Murmelspiele zu erzählen war, lieferten die Kempener Murmeln gleich mit. Ein Renner war schon in den 90ern dir Becherlupe zum Becherlupenbuch. POCKET-QUIZ und Krimigeschichten in den BLACK STORIES waren dann vor gut 15 Jahren der Türöffner für Spiele. Inzwischen darf moses. als der Spielverlag für Quizspiele bezeichnet werden, der den verrücktesten Fragen im KNEIPENQUIZ nachgeht, Unglaubliches in UMTATA entdeckt und auf die geniale Idee kommt, die Fragen einfach von den Mitspielern beantworten zu lassen.
Günter Burkhardt, der vor gut zehn Jahren schon MINDEN fand, ist auf die pfiffige Idee gekommen, die Fragen weiterzugeben. In WER WEISS DAS!? gibt es 200 Quizkarten mit jeweils sechs Fragen. Wer am Zug ist, wirft zwei Würfel. Ein schwarzer Würfel definiert eine Pflichtfrage, der grüne eine Bonusfrage, die restlichen Fragen werden je nach Spielerzahl mit einbezogen oder entfallen. Entscheidend ist das Wissen, das man den Mitspielern zutraut, denn allen muss eine Frage gestellt werden. Generell gibt es zwei Punkte für beide Beteiligten bei richtiger Antwort. Bei der Pflichtfrage können Minuspunkte kassiert werden, bei der Bonusfrage sogar doppelte Siegpunkte.
Die Fragen könnten origineller sein, der Schwierigkeitsgrad entspricht klassischen TRIVIAL PURSUIT-Niveau. Wer seine Fragen geschickt verteilt, profitiert vom Wissen aller, die an der Kooperation teilnehmen. Ergänzend macht auch die „Besserwisser-Variante“ Sinn, in der bei falschen Antworten, die Frage in die Runde gegeben werden kann, allerdings mit dem Abzugsrisiko wie bei der Pflichtfrage. Je größer die Runde, umso mehr Spaß macht das Quizspiel, da muss man auch an die etwas schwereren Fragen ran, die im Spiel zu dritt meist unter den Tisch fallen. WER WEISS DAS!? kommt nicht ganz an die Qualität vom KNEIPENQUIZ heran, ist aber eine schöne Ergänzung des Quizprogramms des moses.-Verlags aus dieser Stadt mit "K", westlich von MINDEN gelegen.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: WER WEISS DAS!?
Autor: Günter Burkhardt
Grafik/Design: Kreativbunker
Verlag: moses.
Alter: ab 12 Jahren
Spielerzahl: 3 - 7 Spieler
Spielzeit: ca. 40 Min.
Preis: ca. 20 Euro
Spiel 15/2018
Dienstag, 13. Februar 2018
FUCHS DU HAST DAS HUHN GESTOHLEN
Inka und Markus Brand haben zur Zeit einen Lauf. Nicht nur, dass sie mit RAJA OF THE GANGES ihr 100. Spiel veröffentlichen durften, sie surfen weiter auf der EXIT-Erfolgswelle und setzen Akzente mit dem Legacy-Spiel THE RISE OF QUEENSDALE bei Alea. Ihre ersten Erfolge hatten sie mit Kinderspielen und auch in dem Bereich mischen sie aktuell noch mit.
Mit FUCHS, DU HAST DAS HUHN GESTOHLEN hinken sie allerdings hinter der Ermittlungswelle Meister Reinekes etwas hinterher. Nach dem raffinierten Deduktionsspiel VERFUXT!, mit dem der Schweizer Verlag Game Factory 2017 auf der Empfehlungsliste der Kinderjury landete, überzeugt die Tätersuche in dem Pegasus-Spiel überhaupt nicht.
Die Brands setzen allerdings auch andere Prioritäten. Ihr Hühnerdieb sitzt in einem Fuchsbau mit ganz vielen Ausgängen. Jede Tür hat ein Schlüsselloch und kann entsprechend mit einem Schlüsselbund geöffnet werden. Der Haupteffekt besteht in dem geschickten Angeln mit dem an einer Kette hängenden Schlüssel nach der Tür, die aus ihren Angeln gehoben werden muss, damit wir an einen Fuchs rankommen. Die Angeldauer wird über einen würfelnden Mitspieler geregelt, der mittels häufig gewürfeltem Hahnsymbol die Öffnung zu verhindern versucht. Wer einen Fuchs ergattern kann, legt ihn vor sich aus und dreht auch die Türseite des Fuchsbaus um. Diese zeigt manchmal ein Tier, manchmal aber auch eine Handicap-Regelung für die nächste Runde, bei der dann die Schlüsselkette ganz lang ist, oder mit der linken Hand nach der Tür geangelt werden muss. Die Tiere geben die entscheidenden Tipps für den Täter, so beobachtet die Katze, ob der Hühnerdieb eine Brille oder keine auf hatte. Mit dem vierten Tier ist Schluss, die vier Merkmale definieren eindeutig den Hühnerdieb. Ein Kind könnte ihn nun erwischt haben, da aber oft noch Füchse im Bau sind, entkommt Meister Reineke manchmal.
Das Spielerlebnis bleibt zwiespältig. Der Geschicklichkeitsteil macht Kindern riesigen Spaß. Sie agieren schnell immer sicherer mit der Schlüssel-Angel und freuen sich über ihre Erfolgserlebnisse, das natürlich auch dann, wenn sie mit sehr glücklichem Würfeln eine Türöffnung verhindern konnten. Der eigentliche Kriminalfall bleibt aber auf der Strecke, da es nur eine zufällige Lösung gibt. Frustriert habe ich dann oft Kinder erlebt, die die meisten Füchse sammeln konnten, aber am Ende ohne Gewinn blieben.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: FUCHS DU HAST DAS HUHN GESTOHLEN
Autoren: Inka und Markus Brand
Grafik/Design: Anne Pätzke
Verlag: Pegasus
Alter: ab 5 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4 Spieler
Spielzeit: ca. 20 - 30 Min.
Preis: ca. 25 Euro
Spiel 14/2018
Montag, 12. Februar 2018
EMOJITO!
Überraschung, Ärger, Freude – einhundert Emotionen bieten uns Tiere, Pflanzen und Gegenstände im Stil der Pixar-Studios an. Der griechische Designer Tony Tzanoukakis hat großartige Arbeit bei der Kartengestaltung geleistet. EMOJITO!, das Spiel dazu, hat der Litauer Urtis Šulinskas aus einer Mischung von ACTIVITY und DIXIT gebastelt.
Wer sich gerne zum Affen macht und das mit EMOJITO! im wahrsten Sinne des Wortes, fühlt sich gut aufgehoben mit dem Spiel. Ich gehe meist auf Distanz bei solchen Spielen, mache einen Bogen um ACTIVITY, liebe aber trotzdem DIXIT.
Šulinskas Ansatz ist einfach. Der aktive Spieler zieht eine Karte und bietet diese der restlichen Gruppe mittels Mimik, Geräuschen oder einer entsprechenden Mischung dar. Nun fügt er sechs weitere Karten hinzu und legt diese um einem mit Zahlen gekennzeichneten Spielplan aus. Die Spieler stellen nun mit Hilfe einer Wählscheibe die vermutlich dargestellte Emotion ein. Je nach Spielvariante wandern Spielermarker für richtige Tipps auf dem Spielplan voran, entweder die aller Spieler oder im kooperativen Spiel, der der Gruppe gegen den des Spiels. EMOJITO! endet, wenn eine vorher festgelegte Trophäenzahl erreicht ist. Der Autor liebt anscheinend Varianz, fürs Grundspiel schlägt er Handicaps vor oder eine STILLE POST-Variante. Dann gibt es neben der kompetitiven Fassung zusätzlich noch eine für Teams, die sich mit 14 Spielern spielen lässt.
Meine Erfahrung mit Erwachsenen sind eher gemischt, Grundschulkinder fahren allerdings voll ab auf EMOJITO!. Im Grunde genommen spiegeln sie meist nur das Gezeigte, daher lieben sie eher die mimische Darstellung und unterdrücken den mimischen Teil auch dann nicht, wenn nur Geräusche verlangt werden. Da ist eine Grundfreude an der Bilderwelt vorhanden, die zumindest anfangs immer wieder zu Gelächter führt. Gewisse Redundanzen fallen aber auch bei den Kleinen auf. Trotzdem ist der Karteneinsatz in Grundschulen (sogar in Kindergärten) allein deshalb zu empfehlen, weil die Kartenwelt Tzanoukakis vielfältige Gesprächsanlässe über Gefühle bietet und damit einiges für emphatisches Verhalten getan werden kann.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: EMOJITO!
Autor: Urtis Šulinskas
Grafik/Design: Tony Tzanoukakis
Verlag: HUCH!
Alter: ab 7 Jahren
Spielerzahl: 2 - 14 Spieler
Spielzeit: ca. 30 Min.
Preis: ca. 20 Euro
Spiel 13/2018
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