Spurensuche
„Nebelkind“ ist zuerst im Selbstverlag der Autorin Emelie Schepp erschienen und trat dann seinen Weg in die schwedischen Bestsellerlisten an. Ich tue mich schwer mit dem Entwurf ihrer Hauptfigur, einer erfolgreichen Staatsanwältin, die an einer Fallklärung beteiligt ist, die sie in ihre eigene Kindheit zurückführt.
Die Geschichte selbst ist spannend und entwickelt sich zu einer außergewöhnlichen und menschenverachtenden Verbrechensserie. Der Leiter des Migrationsamtes in Norrköping wird erschossen in seinem Haus aufgefunden, Einbruchspuren, die auf ein Kind hinweisen, werden gefunden. Festgenommen wird erst aber einmal nur die Frau des Ermordeten, der mehrfach hohe Geldabbuchungen nachgewiesen werden können.
Bald findet man aber die Leiche des Jungen, der am Tatort gewesen sein muss und eine seltsame Tätowierung in seinem Nacken. Die ermittelnde Staatsanwältin ist schockiert, befindet sich doch eine ähnliche Ritzung an ihrem Hals. Sie jagt fortan ihren Alpträumen nach, will erfahren, was in Ihrer Kindheit war und verlässt die gemeinsamen Ermittlungswege mit der Polizei.
Die macht einen guten Job mit glaubhaften Ermittlern, die in unterschiedliche soziale Kontexte eingebunden sind und durch die personale Erzählhaltung der Autorin treffend charakterisiert werden. Weniger glaubhaft sind die Reaktionen der Staatsanwältin, die sich bald völlig außerhalb der Gesetze stellt und am Ende eine eigene Falllösung konstruiert. Die lässt jedenfalls Platz für einen Folgeband.
Das Gesamtkonzept ist durchaus spannend, zumal Schepp auf ein Thema aufmerksam machen möchte, das Relevanz besitzt.
Wertung: ****
Titel: Nebelkind
Verlag: Blanvalet
Autor: Emelie Schepp
Seiten: 448 Seiten
Preis: 9,99 Euro