
Viele Köche …
Hinter dem Pseudonym J. K. Johansson verbirgt sich gleich eine ganze Gruppe von Autoren und professionellen Drehbuchschreibern für Film und TV. Die Profis liefern ein Konstrukt ab, das wenig überzeugt. Die Zutaten stimmen zwar, aber die Tiefendimension der Akteure nicht, das bleibt alles nur oberflächlich.
Da ist Miia, einst erfolgreicher TV-Star in Finnland, zuständig für alle Internetfragen und sozialen Netzwerke. Entsprechend hat sie die Polizei auch in diesen Fragen beraten. Letztlich selbst in Abhängigkeit geraten, gibt sie die medienwirksamen Aufgaben auf und zieht sich zurück in die Provinz, wo sie an ihrer alten Schule als Sozialpädagogin arbeitet.
Welches Wunder, die Arbeit läuft ihr nach. Kaum in dem Kaff Palokaski angekommen, verschwindet ein junges Mädchen nach einer Strandparty und in den sozialen Netzwerken, in die Miia in Eigenbeschränkung nur noch einmal am Tag blickt, gibt es mit Nikke nur einen Hauptverdächtigen. Der ist Psychologe an der Schule und zudem noch Miias Bruder.
Reichlich viel Zufälle auf einmal. Natürlich spielt auch die Vergangenheit mit hinein, da in Miias und Nikkes Jugend schon einmal ein durchaus ähnlich aussehendes junges Mädchen verschwand, deren Halskette wieder auftaucht. Die restlichen Zutaten aus der Kochküche der Macher von J.K. Johanson ergeben sich aus Geschäften mit Eizellenspenden, dem Druck der Boulevardpresse und wechselnden Sexpartnern der Hauptakteurin. Letztlich ein Konstrukt ohne echtes Leben, überzeugende Charaktere und echte Spannung. Viele Macher sind nicht unbedingt Garant für spannende Lektüre. Der erste Teil der geplanten Trilogie bringt den Leser nicht viel weiter, irgendwo bleibt alles unbefriedigend, auch der Cliffhanger am Ende reizt mich nicht, mir den zweiten Teil, der im September erscheint, noch anzutun.
Wertung: **
Titel: Lauras letzte Party
Verlag: Suhrkamp Verlag
Autor: J.K. Johannson
Seiten: 266 Seiten
Preis: 8,99 Euro