Montag, 18. Mai 2020
CALCOOL
Karin Herrmann und Otmar Brettscheider, die schon seit 2007 Spiele veröffentlichen, besitzen den kleinen Verlag „biwo spiele“. Namensgebend war ihr erstes Spiel, die BILDSCHÖNEn WORTSPIELE, deren Genre sie auch lange treu geblieben sind, mit Spielen wie IMPOSSUM, das mir in mancher Vertretungsstunde geholfen hat, SPRECHBILDER, und TEEKESSEL IM QUADRAT. Nach zehn Jahren mit Wortspielen wechseln Hermann und Brettscheider das Fach und widmen sich mit CAPIO eher dem Rechenspiel, gepaart mit Schnelligkeit und Konzentration auf der Basis bunter Würfel. 2018 wurde für CAPIO der „goldene Würfel“ ergänzt. 2019 erschien mit FINI! eine „sekundenschnelle“ Würfelsuche und nun liegt seit der Nürnberger Spielwarenmesse CALCOOL vor.
Die Basis für das aktuelle Spiel sind 66 Holzwürfel in elf Farben. Das Autorenpaar bietet zwei Spielvarianten an. Ging es in FINI! noch um Pokerkombinationen und in CAPIO um die Erfüllung von Aufgabenkarten, tauchen in CALCOOL erneut wieder Karten auf, die aber eher Schikanen in der Würfelanordnung zur Folge haben.
Zwei dieser Karten liegen nebeneinander vor jedem Spieler aus, Diese definieren, welche Würfel unten der jeweiligen Anzeigenspalte liegen sollten und welche nicht. Die Erfüllung dieser Vorgaben bringt Pluspunkte, die Nichterfüllung kostet Minuspunkte. Definiert sind die Schikanen entweder durch exakte Würfelvorgaben, Farben oder Zahlen. Die Spieler bedienen sich aus einem gemeinsamen Würfelpool mit 60 Würfeln, dessen Wurfergebnisse nicht verändert werden dürfen. Gegriffen wird mit einer Hand, abgelegt exakt von links nach rechts, jede Farbe darf nur einmal vorkommen, identische Zahlen dürfen nicht nebeneinander liegen. Das sind zwar schon die ganzen Regeln, es reicht aber auch, denn zusätzlich bringen die Karten ungeahnte Zwänge, für die der Würfelpool besonders in Vollbesetzung zu viert nicht immer Lösungen parat hält. Wer zuerst seine Würfelkette beendet hat, stoppt die Suche der anderen, die nur noch den Würfel, den sie in der Hand halten, ablegen dürfen. Bei gültiger Kette ohne Fehler erhält der Spieler, der die Runde angehalten hat, drei Siegpunkte. Tauchen Fehler in seiner Würfelkette auf, kostet das allerdings drei Punkte. Zu Fehlern zählen, Farben, die zweimal zu sehen sind, gleiche Augenzahlen, die nebeneinander liegen. Gewertet wird nur bis zu einer Lücke und bis zum ersten Fehler.
Für das FARBENSPIEL sind vier Runden vorgesehen, wobei etwas anspruchsvollere Schikanenkarten die dritte und vierte Partie prägen, so tauchen Doppelschikanen auf, die erfüllt sein müssen, damit man die Pluspunkte erhält.
Deutlich anspruchsvoller verläuft das ETAPPENSPIEL, sechs silberne Würfel spielen zusätzlich eine Rolle außerdem etwas komplexere Schikanen. Die zu legende Reihe muss dabei mindestens zehn und höchstens zwölf Würfel betragen, wobei durch Addition und Subtraktion der gewählten Würfel zusätzlich noch ein Zielwert eines silbernen Würfels erreicht werden muss. Dazu nehmen sich alle zu Beginn aus dem Pool mit Würfeln einen der sechs silbernen Würfel. Außerdem werden über fünf aussortierte Würfel die Minusfarben für die aktuelle Runde festgelegt. Danach werden die restlichen Würfel neu gemischt.
Das gedankliche Handicap beim ETAPPENSPIEL ergibt sich nicht nur aus den Schikanen, sondern aus der ständigen Rechenbilanz., bei der nie das Ergebnis Null auftauchen darf. Zusätzlich bestimmt der gewählte Zielwert auch das Ergebnis einer Zwischenetappe. Wer sich für die „6“ entscheidet, muss nach dem sechsten Würfel vor dem Schlussergebnis ebenfalls noch einmal den Sechserwert sichern. Weil das alles ziemlich schwer wird, erlauben die Autoren immerhin die Doppelnutzung von Farben, wobei nun aber wie bei den Zahlen identische Farben nicht nebeneinander liegen dürfen. Für die Schlusswertrung gibt aber die Nutzung möglichst vieler Farben Extrapunkte. Die Etappe endet außerdem erst, wenn zwei Spieler ihr Ziel erreicht haben.
Die zweite Variante ordnen die Autoren zurecht erst ab dem Alter von 12 Jahren ein, das ist dank der ständigen Überprüfungsrechnungen und der sonstigen Hürden richtig anstrengend. Ich selbst würde das nicht gerne morgen wieder spielen müssen. Dagegen passt der Anspruch des Farbenspiels gut. Genaue Beobachtung, schnelle Reaktion schulen Grundschulkinder bei einfachen Zuordnungen, die dann auch noch in eine überschaubare Rechenbilanz übertragen werden. Fehler, wie gleiche Zahlen nebeneinander, weil man prioritär auf unterschiedliche Farben achtet, passieren zwar immer wieder, aber das lässt sich in vier Runden abtrainieren.
Mit CALCOOL ist in Nürnberg schon das dritte BUNTE-WÜRFEL-Spiel erschienen. Das Autorenpaar Karin Herrmann und Otmar Brettscheider sollte daher durchaus über eine Änderung oder Ergänzung des Verlagsnamens nachdenken, biwo &buwu spiele würde ich vorschlagen.
Wertung: Gerne morgen wieder (gilt für das Farbenspiel)
Titel: CALCOOL
Autoren: Karin Herrmann und Otmar Brettscheider
Grafik/Design: Karin Herrmann
Verlag: biwo Spiele
Alter: ab 8 Jahren
Spielerzahl: 2 - 4
Spielzeit: 20 - 30 Minuten
Preis: ca. 28 Euro
Spiel 32/2020
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