KINGS & CREATURES
Nicko Böhnke startet als Spieleautor durch. Gleich auf drei Erstveröffentlichungen bringt er es 2021. Zweimal ist er bei HUCH! mit FABULA RASA: CRIME und SEEMANNSGARN vertreten, einmal bei Zoch mit KINGS & CREATURES.
In einer sagenhaften Ritterwelt mit Burgen, Königen, Schatztruhen, Fabelwesen und tapferen Recken, die wir auf 110 Karten wiederfinden, spielt sich ein „Kräftemessen der Heroen“ ab. Über fünf Spielrunden versucht jeder, seine Auslage zu optimieren. Im Idealfall hat dann jeder neben seiner Burg 15 Karten vor sich liegen.
Sämtliche Karten sind durchnummeriert, was den Spielablauf steuert. Jeder startet mit einer Schlosskarte, der Besitzer der Burg mit der „1“ beginnt. Spielerabhängig liegt eine bestimmte Anzahl von Karten offen aus, von denen dieser Burgbesitzer eine auswählt. Da gibt es die Helden, Ritterfiguren, die nach jeder Runde gewertet werden. Dann die Fabelwesen, die so viele Punkte bringen, wie man verschiedene Wesen sammeln konnte. Wer fünf von den sechs Wundertieren am Ende hat, dessen Karten sind damit jeweils fünf Punkte wert. Bei den Legenden-Karten geht es darum, eine bestimmte Anzahl verschiedener Kartenwerte zu sammeln, das bringt dann Siegpunkte. Am einfachsten sind die Schätze zu berechnen, da zählt nur der aufgedruckte Siegpunktwert. Bleiben noch die Könige, die Herrscher einer Kartensorte sind. Punkte bringen sie stets nur im Mehrheitsvergleich mit dem linken und rechten Nachbarn. Ebenso werden die Ritter Runde für Runde gewertet, wobei es aber immer mehr zu gewinnen gibt, sodass durchgehende Ritterdominanz am Ende mit 30 Ruhmespunkten in die Schlussbilanz eingeht.
Kartengruppen und Wertungsspezifika sind erst einmal nichts Besonderes, der Reiz von KINGS & CREATURES besteht in der Verführung durch hohe Kartenzahlen. Da locken das einmalige Einhorn und wertvolle Schätze jenseits der 100er Grenze, aber nimmt man die, dann bleiben oft nur unsteuerbare Restkarten übrig, denn man wird erst am Ende wieder dran sein. Wer kleinere Zahlensprünge macht, wird gut seine Knappenschar zum Schutze der Burg aufbauen können und im Vorfeld schon Fabelwesen abgreifen, die leichter zu bekommen sind. Jeder darf nur drei Karten pro Runde sammeln. Schluss kann schon vorher sein, wenn man eine Karte nimmt, die niedriger ist als der Kartenwert davor.
Diese Sammelaktionen laufen identisch über die fünf Spielrunden ab. Nach jeder Runde werden die Ritterwerte abgeglichen und Punkte vergeben. Am Ende gibt es dann die große Bilanz mit Schätzen, Fabelwesen, Legenden und Königsmehrheiten.
KINGS & CREATURES funktioniert mit Blick auf die Ritter, Schätze und Fabelwesen tadellos, die Abhängigkeiten, die sich aus den Königskarten und vor allem den Legendenanforderungen ergeben, sind doch recht zufällig, vor allem wenn es um viele Punkte geht. Da taucht die notwendige vierte Schatzkarte partout nicht auf oder wird einem vor der Nase weggeschnappt. Da es keine weitere Interaktion mit den Mitspielern gibt, die Optionen wie das Wegnehmen von Karten beinhalten, hat mein keine Chance und kann so ein oder zwei Karten gar nicht werten. So ganz rund fühlt sich das Spiel daher nicht an, unterhaltsam, ja, aber an manchen Stellen auch frustrierend und unsteuerbar.
Wertung: Nächste Woche wieder
Titel: KINGS & CREATURES
Autor: Nicko Böhnke
Grafik: Stephan Lorenz
Verlag: Zoch
Spieler: 2-6
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Preis: ca. 13 Euro
Spiel 72/2021