SAMMELSURIUM
Ravensburger Traveller-Serie: ALCAZAR
Neben der Casino-Serie war die Traveller-Reihe in den 70er Jahren besonders beliebt. Sie erschien in zwei Schachtelformaten, zuerst als flache Ausgabe (202x202x28 mm; 1972 und 1973) und als etwas kleinere dickere Schachtel (190x190x36 mm; 1973-1978). Diese Schachtelform setzte sich durch und diente auch der Veröffentlichung weiterer Titel. Zur Serie gezählt werden aber nur Titel mit dem Logo „traveller serie“. Die Spiele in der Reihe waren fast durchweg Spiele für zwei Personen, meist taktische Spiele mit geringem Glücksanteil.
In der Reihe veröffentlichte Alex Randolph die meisten Spiele, zum Teil wie auch in der Casino-Serie unter dem Pseudonym L.W. Bones (PEGGINO). Daneben erschienen Klassikerausgaben wie REVERSI, GO und GOBANG, TANGRAM, SOGO und 3x16, das alte NÜMMERCHEN.
Herausragend sind für mich die Randolph-Spiele WÖRTERKLAUER, BANDA und HEPTA. Immer wieder gut ist RACKO, das es aber auch in vielen anderen Ausgaben von Ravensburger gibt.
ALCAZAR
ALCAZAR von Martin Davison gehört zu den letzten Spielen dieser Reihe, die 1978 erschienen sind. Es ist das erste Spiel von Davison, der danach aber noch MACAO (1982) und DAS SCHMETTERLINGSSPIEL für Ravensburger veröffentlicht hat. 1984 erschien dann noch CATS‘ MANSION u.a. bei Spear und Schmidt.
Davisons Traveller-Spiel lebt atmosphärisch von der dreidimensionalen Burgturmlandschaft, die das Spielfeld mit 25 Türmen ausmacht, die an den Eckfeldern eines Rasters von 4x4 Feldern stehen. Die beiden Kontrahenten besitzen jeweils eine große Ritterfigur, mit der sie bis zum Eckfeld des Gegners vorzudringen versuchen. Möglich ist auch der Spielsieg, indem man einfach den Gegner einschließt. Dafür dienen acht Mauern, die einfach in die Turmzinnen eingehängt werden. In der Startsituation schützen sie den jeweils eigenen Startbereich, was gleichzeitig auch bedrohend sein kann, da jede Mauer von jedem Spieler bewegt werden darf.
Wer am Zug ist setzt seinen Ritter, was spätestens beim dritten Mal passieren muss. Die Ritter ziehen orthogonal nur ein Feld weit. Das Versetzen der Mauern geschieht schwingend um die beiden Türme herum, an denen sie hängen. Man wählt einen Turm und versetzt die Mauer um 90 °, 180 ° oder 270°. Diese Mauerbewegungen können den Gegner einengen, eventuell sogar einschließen. Da der Spielfeldrand automatisch als Mauer zählt, sollten die Ritter sich schon eher zentral bewegen, da der Gegner dann vier Mauerteile oder mit dem eigenen Ritter für die Umzingelung braucht. Gelingt das, ist das Spiel beendet. Sonst steht der Sieger nur dann fest, wenn der Gegner das feindliche Ausgangsfeld erreicht. Was theoretisch gar nicht so schwer scheint, da es nur sechs Schritte bis dorthin sind, wenn denn da nicht die Mauern wären.
Das Spiel beginnt spannend, da schon die vier Mauern am Anfang mehr Bedrohung als Schutz darstellen. Jederzeit muss man bedenken, dass jede Mauerwendung auch Schaden für den eigenen Ritter bedeuten kann. Es macht schon Sinn schnell loszumarschieren, da das Ziel erreichbar scheint. Wer gute räumliche Vorstellungen hat, besitzt sicherlich Vorteile bei ALCAZAR.
Ein attraktiv umgesetztes Spiel, das auf die Dauer aber doch redundant wird. Der Mensa Select Gewinner 1997 QUORIDOR erinnert etwas an ALCAZAR.
Titel: ALCAZAR
Autor: Martin Davison
Grafik: o.A.
Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: ca. 15-20 Minuten
Preis: ca. 20 DM
Wertung: Nächste Woche wieder
Sammelsurium 48 – S48/2021