Montag, 29. November 2021
GEMBLO
Es war einmal
Rückblick auf Rezensionen zwischen 1990 und 2010
Wer BLOKUS kennt, kennt GEMBLO
Nichts Neues also, was Schmidt 2009 in Nürnberg präsentierte. Zumal GEMBLO, aus Korea stammend, seit 2005 auf dem Weltmarkt ist und bisher von der südkoreanischen Firma Dagoy Games (DG) vertrieben wurde. 2007 wurde es erstmalig auf der Spiel in Essen präsentiert. Diese Form der taktischen Legespiele gehört wohl inzwischen in jedes Verlagsprogramm. Winning Moves hatte BLOKUS, nun freut sich Mattel über diesen Dauerbrenner. Kosmos hat um das erfolgreiche EINFACH GENIAL eine ganze Reihe aufgebaut, bei der neben Knizias Spiel besonders UBONGO erfolgreich ist, auch Ravensburger mischt nun kräftig mit und schickt mit FITS einen reizvollen TETRIS-Ableger ins Rennen. Kein Wunder, dass Schmidt für sein Portfolio eine Alternative sucht, zumal die Berliner Firma im letzten Jahr mit dem UBONGO-Klon CODE OMEGA keine Lorbeeren ernten konnte.
Diesmal lehnt sich Schmidt mit dem Spiel von Justin Oh also an BLOKUS an. Das Spielbrett ist wie bei BLOKUS TRIGON ein Sechseck, die Spielsteine unterscheiden sich allerdings deutlich. Die GEMBLO-Steine bestehen aus 108 Sechseckteilen in sechs Farben, die ähnlich wie beim Vorbild in unterschiedlichen Formen aus ein bis fünf Sechsecken zusammengefügt sind. Fairerweise muss an dieser Stelle festgestellt werden, dass die Sechseck-Variante von BLOKUS durchaus sogar von GEMBLO beeinflusst sein könnte, da diese erst 2006 auf den Markt kam. Die Grundidee des raumgewinnenden Legens, das den Gegner einschränkt, eigene Raumoptionen letztlich eröffnen soll, stammt aber von dem 2000 veröffentlichten BLOKUS. Damit ein Plagiatsvorwurf nicht greift, gibt es selbstverständlich eine andere Legeregel: müssen die BLOKUS-Steine sich über Eck berühren, dürfen dies die GEMBLO-Steine gerade nicht.
Abhängig von der Spielerzahl wird GEMBLO auf dem ganzen Brett oder in Teilbereichen gespielt. Die entsprechenden Markierungen zu erkennen, ist anfangs etwas mühsam, man gewöhnt sich aber daran. Jeder startet mit einem beliebigen Spielstein von einem zugeordneten Eckfeld aus. Ab dem zweiten Stein gelten die anderen Legeregeln. Es wirkt schon etwas arg an den Haaren herbeigezogen, wenn diese Regel besagt, dass direkte Berührung der eigenen Steine untersagt wird, aber trotzdem eine Abstands- oder „Nähe“-Regel zu berücksichtigen ist. Der neu gelegte Stein muss im Abstand von exakt einem Feld von einem vorhergelegten eigenen Stein gesetzt werden. Damit sind die Unterschiede beschrieben, gespielt wird, wie gewohnt, bis kein Spielstein mehr gelegt werden kann. Sieger ist der, der die meisten Steine loswerden konnte.
Alle Vorzüge, die für BLOKUS gelten, darf auch GEMBLO für sich beanspruchen: Ein schneller Spielzugang durch die einfachen Regeln, eine überschaubare Spieldauer, die Revancherunden zulässt, durchaus attraktives Spielmaterial, wobei der ästhetische Mondrian-Effekt von BLOKUS sich bei dem Farbgewirr von GEMBLO nicht einstellen kann. Dafür ermöglicht die Farb- und Formvielfalt Puzzleaufgaben für das Solospiel und lässt auch Raum für die eigene Kreativität. Ein weiterer Vorzug liegt in der größeren Spieleranzahl, da nun fünf und sechs Spieler das Spielbrett füllen können. Persönlich gefällt mir das Original weiterhin besser, GEMBLO ist letztlich unübersichtlicher, wirkt irgendwie konstruierter und hinkt damit bis auf wenige Ausnahmen dem Vorläufer hinterher. Wer BLOKUS noch nicht kennt, wird mit GEMBLO zufrieden sein, aber wer kennt schon BLOKUS nicht?
Titel: GEMBLO
Verlag: Schmidt
Autor: Justin Oh
Graphik:
Spieleranzahl: 1-6
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 20 Min.
Preis: ca. 29 Euro
Spiel 1/2009 R 211/2021 Rezension erschien 2009 unter www.spiel-und-autor.de
Wertung Spielreiz damals 6 von 10 Sternen,
das entspricht: Nächste Woche wieder
Zum Spiel und zum Autor:
Justin Oh gehört zu den bekanntesten Spieleautoren Südkoreas. Für GEMBLO hat er 2003 den Verlag Gemblo Inc. gegründet, der knapp 30 Spiele von ihm in den letzten 18 Jahren veröffentlichte, ein Drittel davon GEMBLO-Varianten.
Neben GEMBLO ist in Deutschland vor allem sein KLING KLANG KLUNKER bekannt, das 2015 bei Pegasus erschien.
GEMBLO wird im Augenblick mit einer Wertung von 6,8 auf Platz 92 bei den abstrakten Spielen geführt (Stand 18.11.21), damit liegt es 48 Plätze hinter BLOKUS.
Das Foto stammt von Jon, User EYE of NIGHT auf BGG, und darf mit seiner Genehmigung hier benutzt werden.
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